Transaktionsbanken tun es schon lange erfolgreich, Krankenkassen ebenfalls: Sie zentralisieren Standard-Leistungen der Informationstechnologie und stellen sie ihren Nutzern aus großen Servicefabriken bereit. Vor zehn Jahren noch undenkbar, hat sich dieses Prinzip heute bewährt. Cloud Computing führt diesen Trend fort und sieht sich denselben Diskussionen gegenüber wie einstmals das Outsourcing. Neu ist hingegen die höhere Dynamik der Entwicklung, die das traditionelle IT-Geschäft durcheinander wirbelt. So ist bei jungen Unternehmen in Deutschland der Anteil der Cloud-Nutzer mittlerweile doppelt so hoch wie im klassischen Mittelstand, berichtet ZDNnet.de.
Flexibilität als Hauptvorteil der Cloud
Ausgelagerte IT-Services kommen für immer mehr Unternehmen in Frage. Bestsidestory-Geschäftsführer Wolfgang Tietz-Niemzok zum Beispiel ganz auf Cloud-Services, um für Kunden Online-Shops zu managen und zu vermarkten sowie Events und Roadshows zu veranstalten. Bestsidesstory wächst nach eigenen Angaben organisch mit durchschnittlich 20 Prozent und hat mittlerweile 15 Mitarbeiter an den Standorten Leipzig und Berlin. "Wir wollten keine eigenen Server und ständig die Diskussion mit der IT haben", schildert Tietz-Niemzock die Beweggründe. "Cloud Computing ist für mich die logische Konsequenz aus der Nutzung des Internets und immer schnelleren Datenleitungen."
Der Hauptvorteil von Cloud Computing liegt in der standortunabhängigen Nutzung. "Schnell wachsende, junge Unternehmen legen sehr viel Wert auf Flexibilität", sagt Michael Gottwald, Geschäftsführer bei Softselect. "Investitionen in Infrastruktur beurteilen sie sehr kritisch. Das ist für sie ein notwendiges Übel." Aber nicht nur die Unternehmensgründer setzen auf die Computerwolke, sagt Udo Nadolski vom Beratungshaus Harvey Nash in Düsseldorf: "Mittlerweile wollen in deutschen Unternehmen rund 60 Prozent der IT-Verantwortlichen Budgets für Cloud-Projekte bereitstellen." Noch nicht ausdiskutiert sei die Frage, wie sich die Anforderungsprofile für IT-Mitarbeiter ändern werden. Klar sei nur, dass einfache Administrationsaufgaben wegfallen werden. "Hoch qualifizierte Informatiker brauchen sich keine Sorgen machen."