Steht Palm zum Verkauf?

29.05.2001
Einen "mehr oder weniger dramatischen Wandel des Geschäftsmodells" kündigte Palm-Chef Carl Yankowski an. Damit reagiert das Management des Taschencomputer-Herstellers auf die unschöne Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Monaten.Zwar meldete der Hersteller noch kurz vor Weihnachten einen Umsatzzuwachs von 112 Prozent auf beinahe eine Milliarde Dollar. Doch schon im neuen Jahr verkauften sich die Minirechner schlechter. Es folgten die Entlassung von 250 Mitarbeitern, eine Gewinnwarnung und nach unten korrigierte Umsatzprognosen. "Ich habe noch nie erlebt, dass sich die Lage einer Firma in so kurzer Zeit von derart großartig zu derart miserabel verändert hat", kommentiert Thomas Sepenzis, Analyst bei CIBC World Markets, die Schreckensgeschichte der ehemaligen 3Com-Tochter.Jetzt gehen Marktbeobachter davon aus, dass Palm sich von einer oder mehreren Sparten trennen könnte. So wäre es denkbar, dass sich die Amerikaner, die auch als Internet-Zugangs-Anbieter und Portalbetreiber agieren, ihrer Online-Aktivitäten entledigen. Da die Geräte-Herstellung 95 Prozent des Umsatzes ausmacht, wird sich Palm wohl nicht auf die Lizenzierung seines Betriebssystems beschränken und die Hardware-Produktion einstellen. Eine weitere Möglichkeit sieht Joseph To, Analyst bei der Investment-Bank Lehmann Brothers, darin, dass sich Palm selbst zum Verkauf anbietet. Die Gründe für die schlechte Verfassung des amerikanischen Unternehmens sind - wenigstens teilweise - hausgemacht: So hat Palm zu Jahresbeginn die Vorboten einer abschwächenden Konjunktur ignoriert und im März neue Geräte angekündigt; die alten Modelle blieben in den Regalen liegen. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten bei den neuen Palms. Außerdem le die Nummer eins zunehmend unter dem Wettbewerb im Handheld-Markt: Denn die preiswerteren Produkte des Palm-Lizenznehmers Handspring werden immer beliebter, und Marktforscher sagen Geräten mit Microsofts Pocket-PC als Betriebssystem wachsende Marktanteile auf Kosten des Marktführers voraus.(kj)

Einen "mehr oder weniger dramatischen Wandel des Geschäftsmodells" kündigte Palm-Chef Carl Yankowski an. Damit reagiert das Management des Taschencomputer-Herstellers auf die unschöne Entwicklung des Unternehmens in den vergangenen Monaten.Zwar meldete der Hersteller noch kurz vor Weihnachten einen Umsatzzuwachs von 112 Prozent auf beinahe eine Milliarde Dollar. Doch schon im neuen Jahr verkauften sich die Minirechner schlechter. Es folgten die Entlassung von 250 Mitarbeitern, eine Gewinnwarnung und nach unten korrigierte Umsatzprognosen. "Ich habe noch nie erlebt, dass sich die Lage einer Firma in so kurzer Zeit von derart großartig zu derart miserabel verändert hat", kommentiert Thomas Sepenzis, Analyst bei CIBC World Markets, die Schreckensgeschichte der ehemaligen 3Com-Tochter.Jetzt gehen Marktbeobachter davon aus, dass Palm sich von einer oder mehreren Sparten trennen könnte. So wäre es denkbar, dass sich die Amerikaner, die auch als Internet-Zugangs-Anbieter und Portalbetreiber agieren, ihrer Online-Aktivitäten entledigen. Da die Geräte-Herstellung 95 Prozent des Umsatzes ausmacht, wird sich Palm wohl nicht auf die Lizenzierung seines Betriebssystems beschränken und die Hardware-Produktion einstellen. Eine weitere Möglichkeit sieht Joseph To, Analyst bei der Investment-Bank Lehmann Brothers, darin, dass sich Palm selbst zum Verkauf anbietet. Die Gründe für die schlechte Verfassung des amerikanischen Unternehmens sind - wenigstens teilweise - hausgemacht: So hat Palm zu Jahresbeginn die Vorboten einer abschwächenden Konjunktur ignoriert und im März neue Geräte angekündigt; die alten Modelle blieben in den Regalen liegen. Hinzu kamen Lieferschwierigkeiten bei den neuen Palms. Außerdem le die Nummer eins zunehmend unter dem Wettbewerb im Handheld-Markt: Denn die preiswerteren Produkte des Palm-Lizenznehmers Handspring werden immer beliebter, und Marktforscher sagen Geräten mit Microsofts Pocket-PC als Betriebssystem wachsende Marktanteile auf Kosten des Marktführers voraus.(kj)

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