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Stiftung Warentest warnt vor falschen Handy-Rechnungen

Hans-Christian Dirscherl ist Redakteur der PC-Welt.
Stiftung Warentest hat überhöhte Handy-Rechnungen bei namhaften Mobilfunkprovidern wie beispielsweise Vodafone aufgedeckt. Die Bundesnetzagentur blieb laut Warentest lange untätig.

Stiftung Warentest warnt vor falschen und zu hohen Mobilfunk-Rechnungen. Konkret soll bei 41.000 Kunden der Mobilfunkanbieter Mobilcom-Debitel (das zu Freenet gehört), Vodafone und Klarmobil per Handyrechnung Geld abgebucht worden sein, ohne dass die betroffenen Kunden etwas gekauft oder ein Abonnement abgeschlossen haben.

Die abgebuchten Beträge wurden „für ‚Sonderdienste‘ eines Drittanbieters“ in Rechnung gestellt. Die Firma Infin wurde als Rechnungssteller genannt. Aus den Rechnungen ging jedoch nicht hervor, um was es sich bei diesen „Sonderdiensten“ handelte.

Als die betroffenen Mobilfunkkunden sich bei Infin beschwerten, erklärte Infin, dass der Name Infin „fälschlicherweise“ auf der Rechnung stehe. Die Mobilfunkprovider bestanden aber trotzdem auf der Bezahlung der Rechnung, bis sich Finanztest, das zur Stiftung Warentest gehört, eingeschaltet habe. Daraufhin soll Vodafone den betroffenen Kunden das Geld zurückerstattet haben. Bei den Kunden von Klarmobil und Mobilcom-Debitel heißt es, das diese ebenfalls Gutschriften erhalten haben sollen.

Tipp: Wer auf seiner Mobilfunkabrechnung einen Rechnungsbetrag entdeckt, der nicht plausibel erscheint, sollte dies schriftlich beim Mobilfunkanbieter reklamieren. Sie vermeiden solche Probleme aber von vornherein, wenn Sie alle derartigen Bezahlmöglichkeiten für Drittanbieter bei Ihrem Mobilvertrag ausschließen ("Drittanbietersperre"). Diese Einstellung können Sie in der Regel im Webfrontend zu Ihrem Mobilfunkvertrag beantragen.

Die Stiftung Warentest hat hier einen kostenlosen Musterbrief für Beschwerden gegen unzulässige Handyrechnungen veröffentlicht. Sie können außerdem an rufnummernmissbrauch@bnetza.de mailen, um bei der zuständigen Bundesnetzagentur Beschwerde einzulegen. Die Stiftung Warentest betont aber in Zusammenhang mit den 41.000 falschen Rechnungen, dass die Bundesnetzagentur sich bei der Überprüfung dieses Vorfalls nicht wirklich überzeugend verhalten habe. Stiftung Warentest dazu: „Aufgeschreckt durch die Recherche von Finanztest fing die Bundesnetzagentur an, genauere Nachforschungen zu dem absurden Sachverhalt anzustellen. Zunächst hatte sie sich mit einer beschwichtigenden Auskunft von Vodafone zufriedengegeben. Die Behörde ist offenbar auch blind für das gesamte Ausmaß des Kundenbetrugs durch dubiose Drittanbieter – obwohl sie seit gut zwei Jahren in einem „Festlegungsverfahren“ nach einem besseren Schutz von Mobilfunkkunden vor unseriösen Drittanbietern sucht.“

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