Das kalifornische Start-up Cuil hat seine gleichnamige Suchmaschine vorgestellt und den etablierten Suchangeboten den Kampf angesagt. Über 120 Miilliarden Webseiten erfasst Cuil dem Unternehmen zufolge und habe damit den mit Abstand größten Index auf dem Suchmarkt. "Außerdem präsentiert Cuil den Suchenden Content-basierte Ergebnisse und nicht nur populäre", betont Cuil-CEO Tom Costello. Mit diesem Zugang will sich das von ehemaligen IBM- und Google-Mitarbeitern gegründete Unternehmen von der Konkurrenz abheben und Nutzern den Zugang zu für sie relevanten Ergebnissen erleichtern.
Statt auf Linkanalyse und Rankings setzt Cuil auf eine genauere Analyse des Inhalts von Webseiten. Die Popularität einer Webseite sei nicht primär ausschlaggebend für die Reihung der Ergebnisse, so das Unternehmen. Stattdessen werde der Kontext von Seiten in Bezug zu Suchanfragen gesetzt, um die Ausgabe der Suchergebnisse zu organisieren. Zur Präsentation der Ergebnisse setzt Cuil statt auf eine Linkliste auf ein Magazin-artiges Layout mit längeren Exzerpten aus Webseiten, die in vielen Fällen um Bilder ergänzt werden. Weiters werden - speziell bei eher breit gefassten Anfragen - Ergebnisse in Kategorien zusammengefasst und auch Vorschläge zur weiteren Eingrenzung der Suchparameter gemacht. Ein weiterer Faktor, in dem sich Cuil der Konkurrenz überlegen sieht, ist die Zahl der indizierten Webseiten. 120 Milliarden Seiten seien mehr als dreimal so viel wie bei irgendeiner anderen Suchmaschine.
"Durch Nutzen unserer Expertise in den Bereichen Sucharchitektur und Relevanz-Methoden haben wir eine effizientere, doch reichhaltigere Suchmaschine vom Grund auf neu gestaltet", meint Anna Patterson, Präsidentin und COO von Cuil. Ebenso wie ihr Kollege Russell Power kann sie auf Erfahrung mit der Suchentwicklung bei Google zurückblicken, während Costello bei IBM in diesem Bereich tätig war. Zum Start hat ihr Produkt zwar kleine Fehler, beispielsweise gibt Cuil "The New York Times" noch vor der offiziellen Webseite der Stadt als relevantestes Suchergebnis zur Anfrage "New York" aus. Allerdings betont der amerikanische Suchmaschinen-Experte Danny Sullivan auf Search Engine Land, dass Cuil sich besser mache als viele andere Suchmaschinen-Start-ups direkt zu ihrem Launch.
Konkurrenz für Cuil könnte von Powerset kommen, das im Mai dieses Jahres als erstes Produkt eine semantische Suche in Wikipedia vorgestellt hatte (pressetext berichtete). Das Konzept soll in weiterer Folge breiter umgesetzt werden. Die Anfang Juli angekündigte Übernahme durch Microsoft könnte das sogar erleichtern, glaubt Mark Johnson, Product Manager bei Powerset. Powerset habe nun die Möglichkeit, auf die Ressourcen von Microsofts Live-Search-Team zuzugreifen. (pte) (wl)