Symantec macht Gewinn im ersten Quartal und geht einkaufen

01.08.2002
Mit der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse verkündete John Schwarz, CEO und President von Symantec, auch gleich die Erfolge seiner jüngsten Shoppingtour. In den nächsten Monaten werden vier Unternehmen in Symantec aufgehen.

Seit dem vierten Quartal des Geschäftsjahres 2002, das Ende März abgeschlossen wurde, ist Symantec wieder profitabel. Auch das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres hat dem Sicherheitsspezialisten aus Cupertino einen Nettogewinn von 56,6 Millionen Dollar eingebracht. Der Umsatz lag bei 316 Millionen Dollar. Das sind 39 Prozent mehr Umsatz, als noch in den mageren Zeiten ein Jahr zuvor.

John Schwarz, President und CEO von Symantec, ist verständlicherweise hoch erfreut darüber. "Alles läuft bestens", erklärte er gegenüber ComputerPartner. Schwarz erwartet in diesem Jahr ein Wachstum von 16 bis 17 Prozent. "Ich rechne mit einem Umsatz von rund 1,3 Milliarden Dollar", sagt er.

Er ist sich sicher, dass es wieder aufwärts geht. Zusammen mit den positiven Zahlen hat der Symantec-Boss die Ausbeute seiner jüngsten Shoppingtour präsentiert: Recourse Technologies, Riptech, Security Focus und Mountain Wave. Recourse Technologies entwickelt das Intrusion-Detection-System "Man Hunt" für Highspeed-Netzwerke und ein Frühwarnsystem namens "Man Trap". "Die Produkte von Riptech ergänzen unsere Palette hervorragend. Neben der hostbasierten IDS-Lösung Intruder Alert haben wir jetzt mit Man Hunt ein IDS für Netzwerke im Gigabit-Bereich", so Schwarz.

Riptech, die zweite Errungenschaft, bietet Managed-Security-Services an, unter anderem für Firewalls und Virtual Private Networks (VPN). Das dritte Unternehmen, das ab sofort zu Symantec gehört, heißt Security Focus und hat sich einen Namen mit Frühwarnsystemen und Monitoring gemacht. Außerdem betreibt das Unternehmen die herstellerunabhängige Sicherheits-Mailinglist "Bugtraq" und eine Datenbank zu Sicherheitslücken von Software. Befürchtungen, dass die Community mit dem Kauf durch Symantec ein jähes Ende finden könnte, weist Schwarz weit von sich. "Wir werden Bugtraq weiterführen - und zwar auch in Zukunft herstellerneutral", verspricht er. Die Lizenzierung an Dritthersteller soll ebenso weiter bestehen, wie die Softwarelösungen für Sicherheitsmanagement unter dem Namen "Deepsight". Der vierte Zuwachs in der Symantec-Familie ist eine relativ kleine Firma namens Mountain Wave. Auch Mountain Wave ist Hersteller von Security-Management-Lösungen. Mit dem Kauf geht auch die Technologie "Cyberwolf" von Mountain Wave auf Symantec über.

Insgesamt hat Symantec für die vier Zukäufe 375 Millionen Dollar in bar auf den Tisch gelegt. Schwarz ist sich sicher, dass sich die Investitionen lohnen werden. "Die Akquisitionen verschaffen Symantec den Zugang zu den Sicherheitslösungen der nächsten Generation", so der CEO.

Bis Oktober sollen alle vier Unternehmen in Symantec integriert sein. Die neuen Technologien sollen spätestens Anfang nächsten Jahres im Symantec-Portfolio ihren Platz gefunden haben. Angst, dass die Zeit für die Integration ein wenig zu kurz geplant sein könnte - für den Zukauf von Axent hat Symantec immerhin fast ein Jahr gebraucht, bis alles geregelt war - hat der Symantec-Boss nicht: "Im Laufe der Zeit hat Symantec rund 30 Firmen gekauft. Axent war eine große Akquisition mit über 1.000 Leuten. Auch wenn jetzt vier Unternehmen eingegliedert werden, ist diese Aktion vergleichsweise klein und somit viel leichter."

Im Oktober soll von Symantec eine Lösung für Enterprise-Management, das "Symantec Security Management System", auf den Markt kommen. Viel verrät der Boss noch nicht: "Von einem Gerät kann der Admin dann alles steuern - nicht nur die Symantec-Produkte."

Für Symantec Deutschland steht parallel zur Integration auch noch ein Führungswechsel ins Haus. Hans-Günther Brosius, bislang Geschäftsführer Zentral- und Osteuropa, hat Symantec verlassen. Er wird bis zum Ende des laufenden Quartals noch bereitstehen, einen eventuellen Nachfolger einzuarbeiten.

www.symantec.de

www.mountainwave.com

www.securityfocus.com

www.riptech.com

www.recourse.com

ComputerPartner-Meinung:

Es ist mutig, gleich vier Firmen auf einmal einzukaufen. Es gab schon Beispiele im Security-Bereich, wo solche Mammut-Einkaufstouren in die Hose gegangen sind, weil die Mitarbeiter vor lauter Integration das Alltagsgeschäft nicht mehr erledigen konnten. Schwarz legt zudem ein bemerkenswert schnelles Tempo vor mit seinen Integrationsplänen. (gn)

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