Systems '96: Programm für Fachhändler neu durchdacht

15.03.1996
MÜNCHEN: Während die CeBIT in Hannover auf vollen Touren läuft, startet die Münchener Messegesellschaft schon die Organisation für den nächsten großen Event: Auf der Systems '96 im Oktober soll für den Fachhändler alles besser werden als im vergangenen Jahr.

MÜNCHEN: Während die CeBIT in Hannover auf vollen Touren läuft, startet die Münchener Messegesellschaft schon die Organisation für den nächsten großen Event: Auf der Systems '96 im Oktober soll für den Fachhändler alles besser werden als im vergangenen Jahr.

Man erinnere sich: Wer als Fachhändler im vergangenen Jahr auf der Systems nach den versprochenen Informations- und Austausch-Inseln suchte, stand ganz schön im Regen. Hinter den weißen Fähnchen in der Distributoren-Halle tat sich so gut wie gar nichts und auch das mit Vorschußlorbeeren bedachte Händlerforum wurde eher skeptisch aufgenommen. "Wir machen in diesem Jahr alles ganz anders", verspricht deshalb Ernst Kick, der als Projektleiter der Systems '96 ein besonders wachsames Auge auf den Fachhandel haben wird. "Wir hatten vieles angedacht - aber nicht ganz fertig gedacht", gibt er offen zu.

Sehr skeptisch wurde im vergangenen Jahr beispielsweise der enge Schulterschluß mit Distributionsgiganten Computer 2000 bei der Organisation betrachtet. "Dieses Mal werden wir alles selbst und völlig unabhängig in die Hand nehmen", verspricht Dr. Joachim Enßlin, der Geschäftsführer der Messe München GmbH. "Auch die Vorträge auf dem Händlerforum müssen herstellerneutral gehalten werden."

Enßlin erwartet für die Systems '96 rund 30.000 europäische Fachhändler, VARs und Vertreter von Systemhäusern. In jedem Fall wollen die Messe-Vorderen gewährleisten, daß dieses Fachpublikum auf Wunsch mit seinen Ansprechpartnern unter sich bleiben kann. Das heißt: die Halle 25 steht unter dem Motto "Dealers only", der Zutritt ist nur Fachhändlern und Ausstellern gestattet.

Die Stände werden ungefähr zu gleichen Teilen vermietet an Distributoren und Broker, Hersteller, Verbände und Unternehmen, Wartungsunternehmen, Dienstleister sowie Einkaufsgenossenschaften. Die Messegesellschaft verspricht einen marktplatzähnlichen Aufbau der Messestände, dieses Mal wird es also wohl kein Reihenstandkonzept geben.

In einer Dealer's Lounge oder im Café soll genug Platz zum Austausch von Informationen oder einfach zum Erholen vom Messestreß geboten werden. Ebenfalls in der Halle 25, im Fachhändler-Forum, finden mit täglich wechselndem Programm Vorträge und Referate statt, den Vormittag hat sich die Messe für das eigene Programm vorbehalten, nachmittags ist das Podium frei für die Aussteller.

Erstmals ist auf der Systems '96 auch eine spezielle Online-Halle geplant. Die Halle 14 steht unter dem Schlagwort "The World Online" und wird von Enßlin als einzigartig propagiert: "Wir sind meines Wissens die erste Messegesellschaft, die das Thema in so konzentrierter Form aufbereitet", verkündet der Messe-Geschäftsführer stolz. Auf 5.000 Quadratmetern soll dem Besucher ein Überblick über alle relevanten Online-Bereiche geboten werden. Die Ausstellungsthemen heißen zum Beispiel Services, Contents, Online-Client-Server, -Software oder Sicherheit im Netz. Auf dem 1. Online-Marketing-Forum sind unter anderem Referate und Vorträge über die Welt des Online-Bankings oder das Video-Conferencing geplant. Ein Online-Award wird vergeben und Internet-Surfer können im Online-Café die besten Adressen im Netz austauschen.

Zu einem weiteren Highlight der Messe wird sich laut Enßlin die Multimedia-City entwickeln, die im vergangenen Jahr als Versuchsballon gestartet wurde. Dieses Mal, so versichert Enßlin, müßten einige Anbieter draußen bleiben. "Auf das Angebot bestimmter CD-ROMs können wir leicht verzichten", so sein Resümée aus dem letzten Jahr. Besonderen Wert würde im Oktober auf Multimedia-Interaktiv und auf Networking und Telekommunikation gelegt.

Insgesamt plant Enßlin eine Neustrukturierung der Hallenvergabe. Die Inhalte der ausgestellten Systeme sollen auch für Messebesucher in Zukunft leicht nachzuvollziehen sein. "Wir wollen da mal Ordnung reinbringen", krempelt Enßlin rhetorisch die Ärmel auf. Sein Ziel: Spezialisierungszentren schaffen, damit sich die große Konkurrenz der kleinen Hausmessen erübrige. "Wir möchten ein ähnliches Informationsforum bieten wie diese Spezialmessen, aber zusätzlich noch neue Ideen und Lösungskonzepte zeigen." Ein weiterer Vorteil für den Besucher: Die Eintrittspreise für die Systems lägen weit unter dem, was viele Organisationen der Spezialmessen verlangen. (du)

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