ENO-Hausmesse 2009

Tag der Deutschen Händler-Einheit

05.10.2009
Zum ersten Mal fand die Hausmesse "Eno@home" nicht Ende September, sondern am 3. Oktober statt. Doch die Händler opferten ihren freien Tag nicht umsonst.

"Ein voller Erfolg" sei die Verlegung der Hausmesse "Eno@Home" auf den Tag der Deutschen Einheit gewesen, sagt Ronald Bulla, Geschäftsführer des ausrichtenden TK-Distributors ENO Telecom. "Wir haben bewusst den Feiertag gewählt, weil vor allem kleine Händler an einem normalen Samstag schlecht wegkönnen." Viele der rund 1.000 Besucher, denen ENO sogar eine Übernachtung sponserte, nutzten nicht nur die Gelegenheit, in der Messehalle "Alte Weberei" bei den über 50 Ausstellern einzukaufen oder sich die 13 Vorträge im "Forum" anzuhören, sondern machten sich außerdem mit Frau und Kindern "ein schönes Wochenende", wie Bulla sich ausdrückt. Ein Rahmenprogramm inklusive Kinderbetreuung erleichterte dieses Vorhaben.

Für den Disti bedeutete der Ansturm allerdings eine logistische Herausforderung: Über 30 Hotels im Umkreis von 40 Kilometern rund um den Firmensitz Nordhorn mussten in dem strukturschwachen Gebiet an der holländischen Grenze mit einbezogen werden, um überhaupt alle Messegäste unterzubringen. Mit einer Busflotte von 20 Fahrzeugen und einem ausgeklügelten Fahrplan wurden die Gäste von ihren Hotels zur abendlichen Party im Tanzlokal Abacco abgeholt und zu später Stunde - hoffentlich - wieder im richtigen Hotel abgeliefert.

Firmenführung wird zur Lehrstunde

Wer am Samstag noch nicht genug Orders erteilt hatte, der konnte am Sonntagmorgen im ebenfalls zur ENO-Gruppe gehörenden Euronics-Fachmarkt einkaufen - nachdem er zuvor unter der Anleitung von Firmengründer, Leistungsschwimmer und Weltrekordhalter Bernd Horstmann einige Bahnen im Nordhorner Hallenbad gezogen hatte.

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Doch die Frühsport-Einlage war nicht der einzige Programmbeitrag des 68-Jährigen: Am Samstag führte er zwei Mal die Besucher höchstpersönlich durch das ENO-Firmengebäude inklusive des Euronics-Fachmarkts, den Horstmann als Antwort auf die Media Märkte der Region gegründet hatte. Horstmann, ein Unternehmertyp wie aus dem Buch "101 Haudegen der deutschen Wirtschaft", machte aus der Führung ein Lehrstück in Sachen wirtschaftliches Handeln und Unternehmertum. Horstmann wandelt lieber auf ausgetretenem Estrich, als Geld für neue Böden zu verschwenden, und ist sich nicht zu schade, in seinem Euronics-Laden an der Kaffeemaschine zu stehen und den Kunden höchstpersönlich einen Cappuccino zu überreichen.

Und so lernten die Teilnehmer bei der Führung von Bernd Horstmann mehr fürs Business als in jeder IHK-Schulung: dass man Kunden nur bedingt vertrauen kann, beispielsweise: "Der Mensch ist ja an sich gut, aber jeder eben nur für sich"; dass dem Handel die Grundfrage "Wie kommt das Geld aus deiner Tasche in meine Tasche?" zugrunde liegt, wie wichtig Marketing ist: "An erster Stelle müssen Sie Qualität liefern, aber dann müssen Sie auch nach außen gehen!" und dass ENO eben nicht jede Retoure akzeptieren könne: "Wir können nicht alles zurücknehmen, sonst gehen wir pleite, und dann haben Sie nicht mehr einen so netten Partner."

Investoren müssen draußen bleiben

Auf der Führung wird aber auch deutlich, wie knallhart das Geschäft ist. So repariert ENO in seinem Service-Center 1.300 Handys pro Tag. Bei einer Durchschnittsvergütung von 15 Euro pro Gerät reicht das aber nicht: "Wir müssen mindestens auf 1.500 kommen, um rentabel zu sein", so Horstmann. Dennoch müsse man sich um ENO keine Sorgen machen, sagt Geschäftsführer Bulla: "Die ersten neun Monate des Jahres waren gut, wir haben unsere Marge gesteigert und neue Kunden hinzugewonnen." Der Umsatz stagniere zwar bei "rund 200 Millionen Euro", aber das sei sekundär, so Bulla, dem vor allem die Arbeitsatmosphäre in dem inhabergeführten Unternehmen gefällt: "Ich fühle mich hier ausgesprochen wohl."

Die Solidität, wenn auch auf vergleichsweise niedrigem Niveau - Mitbewerber wie Komsa oder NT plus setzen leicht das Vier- bis Fünffache um -, ist auch für die rund 300 Mitarbeiter attraktiv: "Wir sind einer der größten Arbeitgeber in Nordhorn." Mittlerweile gibt es sogar eine Außenstelle in Osnabrück, bemannt mit ehemaligen NT-plus-Mitarbeitern, denen das ständige Verschieben ihres Unternehmens von einem Investor zum anderen wohl zu viel geworden ist. "So etwas wird es bei uns nicht geben", sagt Bulla, "wir denken nicht daran, einen Investor zu beteiligen." (haf)

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