Teamware Group positioniert sich neu

19.11.1998

DÜSSELDORF: Seit dem Markteintritt in Deutschland 1995 glänzte der Softwarehersteller Teamware nicht gerade mit Aktivitäten. Mit der Übernahme durch Fujitsu Anfang des Jahres und neuer Geschäftsführung will der Spezialist für Messaging-, Groupware- und Workflow-Anwendungen jetzt durchstarten."Wir sind in Deutschland erst sehr spät und zu einem Zeitpunkt aktiv geworden, als der Markt schon aufgeteilt war", bemerkt Michael Einhaus, Business-Unit-Manager von Teamware. Der 44jährige sitzt seit Juni dieses Jahres im Chefsessel der Düsseldorfer Niederlassung und arbeitet seitdem daran, das Ruder herumzureißen. Offen räumt er Fehler des Unternehmens in der Vergangenheit ein, als Teamware "zu lange nur auf Groupware gesetzt hat". Seine Aufgabe sieht Einhaus nun darin, verstärkt den Bereich Workflow sowie die Security-Software voranzubringen.

In zwei Jahren, wenn die Themen Euro-Umstellung und Jahr-2000-Problematik vom Tisch sind, rechnet Einhaus im Workflow-Markt mit jährlichen Steigerungsraten von 30 bis 35 Prozent. Es ist nachvollziehbar, daß Teamware dann mit im Boot sein will. Die Chancen für das Software-Unternehmen, sich mit der angebotenen Produktpalette mittelfristig einen erklecklichen Marktanteil zu sichern, stehen nach Meinung des Teamware-Kapitäns gut. "Wir werden stärker kommunizieren, daß unsere Software es dem Anwender ermöglicht, effizienter zu arbeiten", sagt Einhaus.

Workflow: Aauch für kleine Unternehmen interessant

Die Produktpalette beginnt bei "Teamware Office", dem wohl bekanntesten Produkt, von dem weltweit zwei Millionen und in Deutschland etwa 20.000 Knoten installiert sind. Das erste Produkt im Trio des Workflow-Angebots ist "Teamware Flow". Mit der Datenbank-basierten Workflow-Software "Teamware Dolphin", deren Version 1.0 seit einigen Monaten auf dem Markt ist, will Einhaus verstärkt an kleine und mittelständische Firmen und einzelne Abteilungen großer Unternehmen herangehen. Im Laufe des Dezembers wird die Version 2.0 verfügbar sein, bei der im Unterschied zum Vorgänger Microsoft-Forms mit implementiert werden können.

Das dritte Produkt im Workflow-Segment ist "Teamware Processwise Workbench", ein Tool zur Analyse, Simulation und Optimierung von Arbeitsabläufen. "Es gibt keinen anderen Hersteller, der die drei Komponenten Prozessmodellierung, klassischen Workflow und Workflow 'ready to go' gleichzeitig anbietet", hebt der Teamware-Manager hervor. Um dem Vertrieb der Workflow-Produkte den nötigen Drive zu geben, plant Einhaus in Zusammenarbeit mit Fachhändlern und dem Distributor Beyond Marketingmaßnahmen wie Anzeigenwerbung und Direktmailings an definierte Zielgruppen wie die Leiter von Personal- und Finanzabteilungen. Zunächst sollen jedoch zwei bis drei Dutzend Teamware-Kunden auf die Dolphin-Software geschult werden, damit bei entsprechender Resonanz auf die Direktwerbung Teststellungen durch den Fachhandel durchgeführt werden können und kompetente Unterstützung vor Ort gewährleistet ist. "Es ist für einen Fachhändler sicher reizvoll, sich in einer frühen Phase mit einer neuen Technologie zu befassen, mit der erfahrungsgemäß gute Margen erzielt werden können", betont Einhaus.

Das zweite Standbein, das künftig forciert werden soll, ist die Sicherheits-Software - in der Vergangenheit ebenfalls etwas vernachlässigt, wie Einhaus zugibt. Auch hier sollen Direktmailings den Absatz des Verschlüsselungsprodukts "Crypto" steigern. Einhaus denkt dabei an alle Zielgruppen, die mit besonders sensiblen Datenbanken arbeiten wie Außendienstmitarbeiter, Ärzte, Rechtsanwälte oder Personalabteilungen und Buchhaltung in Unternehmen.

Eine erste Success-Story mit Crypto konnte Teamware schon verbuchen: Eine der größten Bausparkassen des Landes orderte 1.200 Lizenzen, hauptsächlich für die Notebooks der Außendienstler. Stärkstes Vermarktungsargument ist laut Einhaus der 256 Bit lange Schlüssel der Software, also praktisch nicht zu knacken. Kein Notebook oder PC-System sollte über den Ladentisch gehen, ohne daß der Fachhändler zumindest die Sicherheitssoftware mit angeboten hätte, empfiehlt Einhaus. Seine Einschätzung zur Marktentwicklung im Security-Bereich: "Bedenkt man, daß sich mit dieser Software recht preiswert und einfach der Seelenfrieden erkaufen läßt, gehe ich von einer explosionsartigen Entwicklung aus."

Ähnlich großen Bedarf sieht der Teamware-Chef für das zweite Produkt, den "Intranet-security-Server", der Remote- und Mobilbenutzern sichere Verbindungen in firmeneigene Intranets bietet und an dem sich Hacker die Zähne ausbeißen sollen.

Teamware, eine Tochtergesellschaft der Fujitsu-Gruppe, beschäftigt weltweit etwa 1.000 Mitarbeiter, in der deutschen Niederlassung in Düsseldorf sind es zehn. Weitere Vertriebsbüros sind in den USA, Australien, Asien sowie Nord- und Westeuropa. Im Stammhaus in Helsinki wird der Löwenanteil der Entwicklungsarbeit geleistet. Teilweise werden die Workflow-Produkte auch in Japan programmiert und produziert. (ak)

Teamware-Manager Michael Einhaus: "Wir haben zu lange nur auf die

Groupware-Schiene gesetzt."

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