Furcht vor Coronavirus

Telekom bleibt auch Retail-Messe Euroshop fern

Peter Marwan lotet kontinuierlich aus, welche Chancen neue Technologien in den Bereichen IT-Security, Cloud, Netzwerk und Rechenzentren dem ITK-Channel bieten. Themen rund um Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen bei der Nutzung der neuen Angebote durch Reseller oder Kunden greift er ebenfalls gerne auf. Da durch die Entwicklung der vergangenen Jahre lukrative Nischen für europäische Anbieter entstanden sind, die im IT-Channel noch wenig bekannt sind, gilt ihnen ein besonderes Augenmerk.
Nachdem sich der Konzern bereits gegen die Teilnahme am inzwischen abgesagten Mobile World Congress in Barcelona entschieden hatte, entsendet er auch keine Angestellten auf die Retail-Messe Euroshop in Düsseldorf. Die hat im Gegensatz zum MWC am Sonntag planmäßig und mit vollen Hallen begonnen.
Von der geplanten Beteiligung der Deutschen Telekom an der Retail-Messe Euroshop zeugt nur noch das Firmenlogo am Stand - den Rest des Messeauftritts haben in einer Blitzaktion die ehemaligen Unteraussteller übernommen.
Von der geplanten Beteiligung der Deutschen Telekom an der Retail-Messe Euroshop zeugt nur noch das Firmenlogo am Stand - den Rest des Messeauftritts haben in einer Blitzaktion die ehemaligen Unteraussteller übernommen.

Die Deutsche Telekom hatte ihren Stand bei der Retail-Messe Euroshop in Düsseldorf am Samstag schon fast fertig aufgebaut, als das Team aus der Zentrale zurückgepfiffen wurde. Wie ChannelPartner vor Ort erfuhr, sei wie bei der Absage der Beteiligung der Deutschen Telekom am Mobile World Kongress, die Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiter dafür ausschlaggebend gewesen. Zu Deutsch: Man möchte sie nicht der Gefahr der Ansteckung mit dem Coronavirus aussetzen.

Update, 18. Februar 2020: "T-Systems hat sich schweren Herzens entschieden, als Unternehmen in diesem Jahr nicht an der Euroshop teilzunehmen", hat das Unternehmen auf Anfrage von ChannelPartner.de inzwischen mitgeteilt. Man habe die aktuelle Situation bezüglich der Übertragungen und Infektionsketten des neu aufgetretenen Corona-Virus in HInblick auf den Schutz der Mitarbeiter und Gäste sorgfältig geprüft und "diese schwierige Entscheidung getroffen", um eine weitere Verbreitung sowie mögliche Einzelinfektionen zu verhindern. "Die Gesundheit und Fürsorge für unsere Mitarbeiter:innen und alle, die bei solch einer Veranstaltung unsere Gäste sind, geht vor. Die Euroshop ist eine wichtige Messe für uns, unsere Geschäftspartner und die ganze Handelsbranche. Wir freuen uns auf die Teilnahme beim nächsten Mal", so das Unternehmen weiter.

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Die Euroshop ist mit zuletzt über 2.300 Ausstellern, rund 114.000 Fachbesuchern und einer auf 18 Messehallen verteilten Ausstellungsfläche von 127.598 m² die größte Messe für Investitionsgüter im Retail. Sie findet im Gegensatz zur EuroCIS - der auf Technologie im Retail ausgerichteten Messe - nur alle drei Jahre statt und integriert dann jeweils die EuroCIS, die rund drei Hallen umfasst. Vertreten sind dort dieses Jahr unter anderem Ingram Micro (unter anderem mit den Partnern Brother, Datalogic, NEC, Reiner SCT und Vertiv), Lancom Systems, Brother mit eigenem Stand mit Label-Druckern, Oki mit einer Komplettlösung für den Handel, Samsung mit Digital-Sigange-Produkten und Pyramid Computer mit POS-Terminals und Kiosksystemen sowie zahlreiche Payment-Anbieter wie EVO Payments und Adyen oder auch Firmen wie Roqqio, die Online-Commerce und Retail verbinden.

Die Messehallen bei der Euroshop sind voll, die Aussteller mit den Besucherzahlen zufrieden und auch einige Unternehmen aus China sind als Aussteller vor Ort. Nicht abschließend geklärt werden konnte, ob letztere Personal aus China eingeflogen haben, oder auf Mitarbeiter zurückgegriffen haben, die ohnehin schon in Europa für sie arbeiten. Neben Technologie für den Einzelhandel reicht das Themenspektrum der Messe über Kühlmöbel, Schaufensterpuppen und Beleuchtung bis zu Gerätschaften für Bäckereien, Fleichereien oder Imbiss- und Snack-Betriebe.

Die Deutsche Telekom wollte ursprünglich mit den Partnerfirmen Wirecard, 3CX und SES Imagotag, einem führenden Spezialisten für elektronische Preisschilder, auf der Messe auftreten und das Thema "smarter Handel" und "Digitalisierung im Einzelhandel" bearbeiten. Nun haben die ehemaligen Unteraussteller den Stand für sich. Nur wer genau hinschaut sieht ganz oben an der unter der Decke aufgehängten Standbeschriftung noch das magentafarbene Telekom-Logo.

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