Teuer Spaß für deutsche Unternehmen

21.11.2002

Im vergangenen Jahr lag das finanzielle Volumen von Fusionen und Akquisitionen in Deutschland bei rund 160 Millarden Euro. Zweck einer solchen Firmenverbindung sind die Synergieeffekte. Doch die deutschen Unternehmen hinken anscheinend bei der erfolgreichen Fusion oder Übernahme ausländischen Firmen hinterher. Laut einer aktuellen Untersuchung des Management- und Technologie-Dienstleisters Accenture unter 120 internationalen Unternehmen wurden in Deutschland rund sieben Milliarden Euro an geplanten Synergien nicht realisiert. Im Vergleich dazu erreicht jeder zehnte Fusionsmanager aus dem Ausland Synergieeffekte durch konsequentes Integrationsmanagement.

Die erfolgreichen Integratoren haben Folgendes einfach besser gemacht als die anderen:

- Zu Beginn des Projektes werden auf den drei Ebenen Geschäftsleitung, Projektleitung sowie Fachbereiche die Unterstützer umfassend eingebunden. Der Einsatz von Promotoren liegt bei den Erfolgreichen mit 48 Prozent deutlich über dem Durchschnitt.

- Durch Steuerungs- und Kontrollmechanismen wird die Funktionsfähigkeit der neuen Führungsorganisation sichergestellt. Die Entwicklung eines neuen Budgets und Mittelfristplans wird mit um 47 Prozent höherer Intensität verfolgt, die Einführung entsprechender Kennzahlen- und Berichtssysteme liegt 56 Prozent über dem Durchschnitt.

- Neue Rollen und Stelleninhaber werden festgelegt, und der Integrationsfortschritt wird durch den Transfer ausgewählter Führungskräfte über die alten Unternehmens- und Abteilungsgrenzen hinweg flankiert. Der um 60 Prozent stärkere Maßnahmeneinsatz ermöglicht so eine wechselseitige personelle Zusammenführung auf Leitungs- und Fachebene. Weitere Kernmitarbeiter werden durch immaterielle Reize wie mittelfristige Karriereperspektiven an den Arbeitgeber gebunden.

- Zentraler Motivations- und Orientierungspunkt ist eine passende Unternehmensvision, der erfolgreiche Fusionsmanager eine um bis zu 33 Prozent höhere Aufmerksamkeit widmen. Damit diese Visionen zur gelebten Wirklichkeit werden, sind entsprechende Schulungen und Anreize nötig. Überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen setzen solche Maßnahmen mit mehr als doppelt so hoher Intensität (115 Prozent) ein. Zusätzlich belohnen sie mit 81 Prozent überdurchschnittlich stark integrationskonformes Verhalten.

- Bei der Integration zweier Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette müssen über 2.000 Veränderungen und rund 10.000 außerordentliche Entscheidungen bewältigt werden. Deshalb ist systematisches Projektmanagement bei der Zusammenführung des operativen Geschäftes entscheidend. Die erfolgreichen Unternehmen legen bei der strukturellen Zusammenführung 42 Prozent mehr Intensität an den Tag; bei der durchgängigen Integration der unterstützenden IT-Systeme beträgt das Plus 34 Prozent.

www.accenture.de

ComputerPartner-Meinung:

Menschen sind keine Maschinen - und selbst diese leiden oft unter Kompatibilitätsproblemen. Wie die Studie zeigt, bedarf es Fingerspitzengefühls und umfassender Betreuung der Mitarbeiter, wenn sich der Zusammenschluss auch in harter Währung lohnen soll. Und das ist ja der Hauptgrund für eine Verschmelzung zweier Firmen. (go)

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