Trapeze macht mobil

06.05.2004
Mit überarbeitetem WLAN-Portfolio und ausgewählten Händlern geht der kalifornische Spezialist den deutschen Enterprise-Markt an.

Hochgemut, mit 50 Millionen Dollar Kapital finanziert und geleitet von Netzveteranen, betrat die kalifornische Trapeze Networks 2002 den WLAN-Markt. Doch rasch trat Ernüchterung ein: Unlängst tauschte Trapeze den CEO aus und entließ 30 der 110 Mitarbeiter wegen "geringeren Marktanforderungen als erwartet", erläutert Michelle McLean, verantwortlich für das weltweite Marketing, gegenüber <B>ComputerPartner</B>. Trapeze habe jetzt seinen Schwerpunkt auf die Ausweitung des Vertriebs gelegt. Mit neuen Produkten, wie den WLAN-Switches MX-400 (für bis zu 400 Access Points) und MX-8 (acht) sowie die neuen Versionen des Management- und Planungs-Tools "Mobile Sys-tem" und Tools "Ringmaster" sei das Unternehmen "technisch gesehen" allemal konkurrenzfähig.

Die Strategie für den alten Kontinent, der nach Meinung Trapeze` eine Vorreiterrolle bei WLANs spielt: pro Land wenigstens zwei Distributoren beziehungsweise Systemintegratoren, und demnächst "vielleicht auch Broadliner" (McLean) sollen das Geschäft vorantreiben.

Als Vorteile der Trapeze-Lösungen nennt McLean die in die Switches eingebauten Funktionen Remote-Managements von ausgedehnten WLANs, die AccessPoint-Ausstattungen mit zwei Ethernet- und damit WLAN-Verbindungen, Sicherheitsmerkmale wie "Single Sign on", Authentifizierung und Verschlüsselung über die Switches sowie das Angebot, ein WLAN vom Planungsstadium an bis zur Wartung mittels Software im Griff zu haben. "Ein WLAN im Betrieb verlässlich und zentral steuern zu können, ist, was unsere Kunden fordern", sagt McLean.

Dass die WLAN-Produkte, wie die aller anderen Anbieter, nur Schnittstellen zu Konkurrenzprodukten aufweisen, darum am besten im eigenen Produktumfeld arbeiten, stört McLean nicht. "Die meisten Kunden fangen mit einem Hersteller an", sagt sie. Beispiel: die Schweizer Logitech. Diese hat mit den Produkten der Kalifornier ihre Schweizer Zentrale vernetzt - und sei dabei, auch die Filialen mit WLANs zu versehen. Europa, wie gesagt, erscheint den Kaliforniern ein lohnendes Pflaster. "Hier wollen wir die Menge der Wiederverkäufer so schnell wie möglich verbreitern", bekennt McLean dann.

Wolfgang Leierseder

Meinung des Redakteurs

Trapeze, kein Einzelfall im WLAN-Markt für ambitionierte Start-ups, bietet mit WLAN-Switches, Management- und Planungs-Tools ein schlüssiges Konzept an. Doch um hier zu Lande ernsthaft Fuß zu fassen, ist neben der Distributionspräsenz die Einrichtung lokaler Vertriebsbüros unerlässlich. Man darf gespannt sein, wann Trapeze diesen Schritt tut.

Zur Startseite