Trennt sich Hitachi von Verlustbringern wie Festplatten und Flachbildschirme?

17.11.2006
Wegen Rentabilitätsschwäche erwägt Japans größter Mischkonzern Hitachi, sich von be-stimmten Kernsparten zu trennen. Auf dem Prüfstand stehen...

Wegen Rentabilitätsschwäche erwägt Japans größter Mischkonzern Hitachi, sich von bestimmten Kernsparten zu trennen. Auf dem Prüfstand sind Energieanlagen, aber auch das Festplatten- und Bildschirmgeschäft.

"Keine Sparte ist heilig", erklärte Hitachi-Präsident Kazuo Furukawa laut "Handelsblatt" am Vortag bei der Präsentation seines mittelfristigen Plans. Geschäftsbereiche, deren Vorsteuerergebnisse nicht dauerhaft über dem eingesetzten Kapital liegen sollen abgestoßen werden. Die Zahl der Tochtergesellschaften soll in den kommenden Jahren von 885 auf 700 reduziert werden.

Ziel bis März 2010 ist eine Umsatzrendite von fünf Prozent, heute ist es gerade mal die Hälfte. Eben das war auch das Ziel des letzten Mittelfristplans bis 2006. Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Hitachi mit einem Umsatz in Höhe von umgerechnet etwas über 65 Milliarden Euro, der operative Gewinn dürfte nach vorläufigen Ergebnissen um 30 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro einbrechen.

Anders als andere japanische Riesen wie Fujitsu habe sich Hitachi bisher schwer getan, sich von Geschäftsbereichen zu trennen, meint das "Handelsblatt". Und während Toshiba im Atomreaktorgeschäft schwarze Zahlen schreibt, ist Hitachi wegen hoher Rückstellungen für Reparaturen schadhafter Kraftwerksturbinen mit netto umgerechnet 336 Millionen Euro in die Miesen geraten.

Erste Konsequenz: Unlängst hat Hitachi angekündigt, das Atomreaktorengeschäft in zwei Gemeinschaftsunternehmen mit General Electric (GE) zusammenzufassen. Die Sparte Automobilzubehör soll indes durch ein Übernahmeangebot für den japanischen Anbieter Clarion gestärkt werden. Für andere Sparten wie IT-Dienstleistungen suche man global nach geeigneten Partner, wie Furukawa sagte. Die Verlust bringenden Geschäftsbereiche Festplatten, Flachbildschirme und Energieanlagen sollen im kommenden Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, so lautet die Vorgabe des Konzernchefs.

Das Festplattengeschäft hat Hitachi gerade erst 2003 von IBM übernommen, seitdem aber immer Geld damit verloren. Auch andere Hersteller wie LG Electronics klagen darüber, dass Laufwerke nichts mehr einbringen. (kh)

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