Trommelwirbel: Intel, Transmeta und die mobilen Prozessoren

02.03.2000
Seit langem hat die Branche die Markteinführung von Intels neuen mobilen PIII-CPUs erwartet. Die Schlagzeilen vor zwei Wochen gehörten dann jedoch Transmeta. Das amerikanische Unternehmen will mit einer neuen Prozessor-Generation den Mobile-Markt neu definieren.

Nach einer Untersuchung des Marktforschungsunternehmens IDC vom Dezember 1999 halten 80 Prozent der Notebook-Anwender ihre CPUs für zu langsam. Die aktuelle Intel-Generation soll diesem Problem entgegenwirken. Die mobilen PIII-Prozessoren des Feldkirchener Herstellers sind mit 600 und 650 MHz getaktet und mit der "Speedstep"-Technologie ausgestattet.

Diese Technik ermöglicht zwei Betriebsarten: Im "Battery-optimized-Modus" läuft der Prozessor mit 500 MHz bei 1,35 Volt. Beim Anschluss an das Stromnetz schaltet das Notebook automatisch in den "Maximum-Performance-Modus" und steigert die Spannung auf 1,6 Volt sowie die Frequenz - abhängig vom gewählten Prozessor - auf 600 oder 650 MHz. "Die Umschaltung braucht nicht länger als eine 2.000stel Sekunde, der Anwender spürt davon gar nichts", erklärt Hans-Jürgen Werner, Technical-Product-Manager bei Intel. Sollte ein Benutzer auch bei Batteriebetrieb mit voller Geschwindigkeit arbeiten wollen, so kann er mit Hilfe eines Software-Tools die Umschaltung manuell vornehmen. "Ein Neustart des Computers ist nicht erforderlich", versichert Werner, "und Änderungen am Betriebssystem oder bei Anwendungen sind nicht nötig."

Die neuen mobilen PIII-Chips werden mit Intels Ball-Grid-Array-Gehäuse hergestellt, wodurch die CPUs die Größe einer Briefmarke und die Dicke eines Pfennigstücks besitzen. Die Prozessoren verfügen über die Quickstart-Power-Management-Technologie, mit deren Hilfe ihre Leistung zugunsten einer längeren Batterie-Lebensdauer optimiert werden soll.

Bei einer Abnahmemenge von 1.000 Stück kosten die Pentium-III-Prozessoren mit 650 und 600 MHz 637 beziehungsweise 423 Dollar. Zudem nimmt Intel eine 500-MHz-Version mit fester Taktfrequenz des PIII ins Programm, die zu einem OEM-Preis von 294 Dollar zu haben ist. "Alle Prozessoren sind ab sofort verfügbar", sagt Eckhard Baum, Vertriebsleiter bei Intel.

Transmeta stellt neuen Mobile-Chip vor

In Zukunft darf sich Intel aber auch auf einen neuen Konkurrenten einstellen. Das in Kalifornien ansässige Unternehmen Transmeta Corp will dem Branchenkrösus mit mobilen Internet-Prozessoren in die Parade fahren. Die "Crusoe"-CPUs sind kompatibel zu x86-Prozessoren, deren Befehlssatz von einer integrierten Software quasi emuliert wird. Durch die Verlagerung der Intelligenz in die Software konnte Transmeta einen Großteil der Transistoren einsparen, so dass der Crusoe weit weniger Strom verbraucht und auch weniger heiß werden soll. Gerade für Notebooks ist das ein entscheidendes Argument.

Vier Jahre lang kursierten jede Menge Gerüchte über Transmeta; das Unternehmen selbst aber hüllte sich in absolutes Schweigen. Details wurden lediglich von verschiedenen Patentveröffentlichungen bekannt. Fest stand nur, dass Linux-Erfinder Linus Torvalds Software für das Unternehmen entwickelte.

In der dritten Kalenderwoche hat der Hersteller nun endlich den Schleier gelüftet. Zunächst kommt er mit zwei Versionen des Crusoe-Chips auf den Markt. Der "TM 3120" läuft mit bis zu 400 MHz, verfügt über einen 96 KB großen L1-Cache und ist ab 65 Dollar zu haben. Der Prozessor ist für mobile Internet-Geräte wie Web-Pads gedacht. Für klassische Notebooks ist der "TM 5400" konzipiert. Die CPU arbeitet mit bis zu 700 MHz und verfügt über einen 128 KB großen L1-Cache sowie 256 KB L2-Cache auf dem Die. Dort ist ebenfalls eine Northbridge untergebracht, die SDRAM, DDR-DRAM, PCI und Card-Bus unterstützt.

Der OEM-Preis des TM 5400 liegt bei 119 Dollar. Laut Transmeta befinden sich die ersten Samples bereits im Test. Die ersten Notebooks sollen Mitte des Jahres 2000 auf den Markt kommen. Mit Web-Devices könne, so das Unternehmen, schon früher gerechnet werden. (kfr)

www.intel.de, www.transmeta.com

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