TV- und Videokarten

03.11.1999

Welche Hardware-Anforderungen sind für Videoschnitt nötig?Auf einem 486-PC oder einem Pentium mit 90 Megahertz Taktfrequenz braucht man keine Videokarte mehr einzubauen. Der Prozessor ist einfach zu langsam. Auch die Anforderungen an die weiteren Komponenten für Videoschnitt sind gewaltig.

Ein idealer Rechner für Videoschnitt hat einen sehr schnellen Prozessor, etwa einen Pentium-II ab 350 MHz Taktfrequenz und mindestens 64 Megabyte Hauptspeicher. Die Festplatte kann gar nicht groß genug sein. Sieben Minuten Video erfordern etwa ein Gigabyte Festplattenspeicher. Bestens gerüstet ist man, wenn im Rechner zwei Festplatten, eine für die Programme und eine zweite, sehr große Videoplatte, für die Daten vorhanden sind.

Was ist eine AV-Platte?

Ältere Festplatten führen zwischen den einzelnen Datenzugriffen, aufwendige Korrekturen zur Justage der Köpfe durch. Weiterhin sorgen interne Mechanismen für absolute Datensicherheit. Kann beispielsweise ein Sektor nicht beschrieben oder gelesen werden, versucht die Festplatte diesen Sektor mehrfach zu lesen oder zu beschreiben. Erst wenn diese Versuche fehlschlagen, markiert die Platte den Sektor als defekt. Dadurch erreicht man absolute Sicherheit bei den gespeicherten Daten. Nachteilig ist hier aber, daß jetzt im Fehlerfall der Datenstrom abbricht. Für Video- oder Audio-Daten ist das aber kastrophal. Die Aufnahme muß wiederholt werden. Schon seit geraumer Zeit bieten Hersteller deshalb eine besondere Art von Festplatten an. Diese sind speziell auf einen kontinuierlichen Datenstrom hin entwickelt worden. Erstens verfügen sie über einen größeren Halbleiterspeicher als Puffer. Während in "normalen" Festplatten zwischen 256 und 512 KB eingebaut sind, können AV-Platten auf bis zu zwei MB zurückgreifen. Zweitens sind die Justierungsarbeiten dieser Festplatten auf ein Minimum beschränkt. Und schließlich verzichten diese Festplatten zugunsten eines kontinuierlichen Datenstroms auf absolute Fehlertoleranz. Denn ein kleiner Aussetzer bei einem Videofilm oder im Datenstrom eines Audiosuignals fällt nicht ins Gewicht.

Was bedeutet der Begriff "Capturing"?

Viele TV-Karten erlauben Standbilder und Filmsequenzen direkt aus einem laufenden Programm auf die Festplatte zu speichern. Diese Funktion nennt man "Capturing" (übersetzt: Einfangen). So läßt sich zum Beispiel ein Nachrichtensprecher später als Hintergrundbild in Windows einblenden.

Was sind Kombikarten?

Auf einer Kombikarte sind beispielsweise eine normale Grafikkarte zusammen mit einem Tuner und/oder einer Videokarte vereinigt. Ein gutes Beispiel hierfür ist die "All- in-Wonder-Pro" von ATI. Auf dieser Karte, die es als AGP- oder PCI-Version gibt, ist eine 2D/3D-Grafikkarte mit Fernsehtuner und Videokarte integriert.

Was ist Komprimierung?

Wenn man einen Film auf die Festplatte speichern will, müssen die einzelnen Bilder in digitale, für den Computer lesbare Daten, umgewandelt werden. Wer schon einmal Fotos eingescannt hat, weiß wie groß einzelne Bilddateien werden können. Für eine ruckelfreie Filmwiedergabe müssen nun aber 25 Bilder pro Sekunde eingelesen und wiedergegeben werden. Um die enorme Datenflut einzugrenzen, werden die einzelnen Bilder komprimiert. Dabei gibt es zwei Verfahren. Im ersten werden nicht alle Bildpunkte einzeln gespeichert. Hat man beispielsweise ein Bild mit einem blauen Himmel, so braucht nicht jedes Pixel des Himmels einzeln gesichert zu werden. Der Rechner "merkt" sich nur die Farbe des ersten Bildpunktes und zählt anschließend alle darauf folgenden blauen Bildpunkte. Aus diesen beiden Informationen kann der PC schließlich den Himmel wieder naturgetreu rekonstruieren. Das reduziert die Datenmenge für ein Bild schon gewaltig.

Im ablaufenden Film unterscheiden sich aufeinanderfolgende Bilder oft nur in wenigen Details. Deshalb läßt sich auch hier Platz einsparen. Man speichert das erste Bild komplett und beim nächsten werden nur noch die Änderungen erfaßt. So kann die Anzahl der zu speichernden Bilder ebenfalls gewaltig reduziert werden. Nur mit diesen beiden Verfahren ist es möglich Videos auf die Festplatte zu bannen.

Welche Grafikkarte braucht man zum Fernsehen auf dem PC?

Heutige TV-Karten schicken die Bilder nicht mehr per extra Kabel (Feature Connector) zur Grafikkarte, sondern über das Bussystem (PCI). Um die nötige Geschwindigkeit für die immensen Daten zu gewährleisten, muß die Grafikkarte Busmastering

fähig sein. Das bedeutet: Sie muß die Daten auch ohne Hilfe des Hauptprozessors im PC entgegen nehmen können. Bei den technischen Daten im Handbuch zur Grafikkarte ist das immer erwähnt. Außerdem geben viele Hersteller von TV-Karten auf der Umverpackung oft auch an, mit welchen Grafikkarten ihr Produkt sicher arbeitet. (jh)

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