Übernahme der Dresdner Bank durch Commerzbank rückt näher - Presse

24.08.2008
BERLIN/MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank rückt übereinstimmenden Presseberichten zufolge näher. Allerdings könnten Bewertungsfragen und technische Details die Transaktion noch scheitern lassen, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Finanzkreise. Das Magazin "Euro am Sonntag" (EamS) schreibt, dass die Gespräche zwischen Commerzbank und dem Allianz-Konzern über einen Verkauf der Dresdner Bank auf Hochtouren laufen und offenbar in einer entscheidenden Phase sind.

BERLIN/MÜNCHEN (Dow Jones)--Der Zusammenschluss von Commerzbank und Dresdner Bank rückt übereinstimmenden Presseberichten zufolge näher. Allerdings könnten Bewertungsfragen und technische Details die Transaktion noch scheitern lassen, berichtet die "Welt am Sonntag" unter Berufung auf Finanzkreise. Das Magazin "Euro am Sonntag" (EamS) schreibt, dass die Gespräche zwischen Commerzbank und dem Allianz-Konzern über einen Verkauf der Dresdner Bank auf Hochtouren laufen und offenbar in einer entscheidenden Phase sind.

"Es gibt noch Bewertungsfragen. Es geht um den Preis", hieß es zuletzt in Verhandlungskreisen, berichtet die EamS. "Hier könnte kurzfristig tatsächlich ein Zusammenschluss erfolgen." Ein Aufsichtsratsmitglied der Commerzbank sagte dem Magazin, dass zumindest an diesem Wochenende noch keine Entscheidung fallen solle. Ende dieser Woche soll eine außerordentliche Sitzung des Gremiums stattfinden.

Ein Sprecher der Allianz und der Commerzbank wollten sich auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht zu den Informationen äußern.

Wie die Welt weiter berichtet, bestehe zwischen der Dresdner Bank-Mutter Allianz und der Commerzbank Konsens, wie die Grundzüge der Transaktion aussehen soll. Danach werde es keine Fusion unter Gleichen geben, sondern die Commerzbank werde die Dresdner Bank übernehmen. Die unternehmerische Führung läge damit beim Commerzbank-Management. Die konkrete Besetzung von Vorstand und Aufsichtsrat seien allerdings noch offen.

Die Allianz wiederum soll knapp unter 30% an dem neuen Geldhaus halten und wäre künftig der enge Kooperationspartner der Commerzbank. Die Investmentbank Dresdner Kleinwort, auch da seien sich beide Seiten einig, würde "radikal zusammengestutzt". Analysten schätzen das Einsparpotenzial dieses Zusammenschlusses auf mehr als 1,5 Mrd EUR pro Jahr.

Seit Ende Juni verhandelt der Münchener Finanzkonzern intensiv mit der Frankfurter Großbank. Zwischenzeitlich standen die Verhandlungen immer wieder kurz vor dem Abbruch. Zuletzt gab es am vergangenen Donnerstag ein Spitzentreffen auf Vorstandsebene in München. Die Gespräche sollen in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Eine Einigung noch in dieser Woche sei möglich, so die Welt.

Immer noch in der Diskussion seien Verkaufspreis und Risikoabschirmung. Offenbar werde ein Gesamtpreis von etwas mehr als 9 Mrd EUR für die Dresdner Bank anvisiert, schreibt die Zeitung. Allerdings müsste die Allianz der Commerzbank einen Risikoschirm von rund 1 Mrd EUR garantieren, falls weitere Wertberichtigungen auf Dresdner-Bank-Aktiva anfielen. Diese Garantie müsste rechnerisch vom Kaufpreis abgezogen werden. Um die Transaktion finanzieren zu können, müsse sich die Commerzbank möglicherweise von ihrem Vermögensverwalter Cominvest und ihrer Linde-Beteiligung trennen.

Informationen der Welt am Sonntag zufolge hat die Allianz in den vergangenen Wochen intensiv noch eine andere Option für den Dresdner-Bank-Verkauf an einen Finanzkonzern im Ausland verfolgt, dem Vernehmen nach in China. Seit Wochen gebe es Spekulationen, dass die China Development Bank an der Dresdner Bank interessiert sei. Diese Verhandlungen seien offenbar nicht so weit fortgeschritten wie mit der Commerzbank.

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