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01.04.2004
Viele Dienstreisen könnten bald überflüssig werden. Mit Netviewer lassen sich Applikationen am Rechner des Kunden auch via Interntet starten. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

E-Mail und Webbrowser sind derzeit die gängigsten Internet-Anwendungen. Doch das weltweite Netz lässt sich auch interaktiv nutzen, wie die Software "Netviewer" des gleichnamigen Karlsruher Softwarehauses (www.net viewer.de) belegt. Zur diesjährigen Cebit stellte der Hersteller die Version 2.0 der Kollaborationslösung vor.

Bei der Verbindung geht Sicherheit vor

Mit Netviewer one2one lässt sich ein Meeting im Internet ganz einfach veranstalten. Der Einladende startet auf seinem Rechner die Applikation und erhält eine vom System zufällig erzeugte Nummer. Diese teilt er dann dem zum Meeting eingeladenen Nutzer mit. Der wiederum steuert eine bestimmte Website an und meldet sich dort mit dieser ersten Nummer an. Daraufhin landet eine etwa 200 KB große exe-Datei auf seinem Rechner. Diese Anwendung startet und teilt dem zweiten Nutzer eine zweite Nummer mit. Bekommt nun der einladende Teilnehmer diese Nummer mitgeteilt und tippt sie in seine Maske ein, erhält er sofort Zugriff auf den Rechner des zweiten Anwenders.

Dieser Zugriff kann auf eine einzige Anwendung beschränkt sein, sich aber auch auf alle Ressourcen des "eingeladenen" Rechners erstrecken. Dann kann der erste Nutzer sogar die Systemeinstellungen des eingeladenen Anwenders ändern. Auf welche Applikationen er schlussendlich zugreifen darf, bestimmt einzig und allein der zum Web-Meeting eingeladene Teilnehmer. Wenn die Verbindung mal steht, können beide Anwender gemeinsam ein Dokument bearbeiten.

Bis zu 100 Konferenzteilnehmer im Cyberspace

Neben dieser Software für die Kommunikation zwischen zwei Personen gibt es noch eine Version von Netviewer, die für Konferenzen mit bis zu 100 Teilnehmern geeignet ist. Mit "one2many 2.0" erhalten die Teilnehmer nicht nur zum ersten Mal einen Nur-Lese-Zugriff auf den Bildschirm des Moderators, sondern dieser kann auch jeden Desktop allen anderen Anwendern zur Verfügung stellen. Dann können auch alle Berechtigten das Excel-Blatt oder die Powerpoint-Präsentation gemeinsam editieren.

Beide Versionen von Netviewer 2.0 sind unter Windows 95/98/2000/XP lauffähig. Der Client benötigt nur einen Internetzugang. Eine Firewall "stört" dabei nicht, denn die gesamte Kommunikation zwischen den beteiligten Rechnern erfolgt über eine verschlüsselte HTTPS-Verbindung, also via Port 80. Auch wird die hierbei übertragene exe-Datei nur temporär installiert, das heißt also, die Registry bleibt unverändert.

Die einmaligen Lizenzkosten beginnen bei 2.500 Euro pro Arbeitsplatz. Dennoch könnte sich eine derartige Investition bereits nach drei Monaten amortisieren, falls der Mitarbeiter durch die Nutzung der Software sich einen Außendiensttag pro Monat sparen kann - dabei kalkuliert Netviewer mit einem Tagessatz von 500 Euro zuzüglich 300 Euro Reisekosten und Spesen.

Attraktives Partnerprogramm für Wiederverkäufer

Seine weltweite Partnergemeinde konnte Netwiewer im Vorjahr von 20 auf 100 ausbauen. Dies verwundert nicht, denn die Margen für Wiederverkäufer können sich wirklich sehen lassen: Schon eine Empfehlung, die zum Lizenzkauf führt, bringt - bezogen auf die Lizenzkosten - eine zehnprozentige Provision.

Ist der Vertriebspartner selbst schon Netviewer-Nutzer und führt die Software potenziellen Kunden vor, so erhöht sich die Provision nach erfolgtem Kaufabschluss auf 25 Prozent. 35 Prozent erhält der Händler, der bereits mehr als drei Kunden geworben hatte und weitere Netviewer-Lizenzen erst auf eigene Rechnung erwirbt, bevor er sie den Endkunden verkauft. Da die Software nicht branchenspezifisch ist, lassen sich neue Zielmärkte leicht erschließen.

Meinung des Redakteurs

Laut Gartner wird sich Web-Kollaboration spätestens 2006 durchsetzen. Wenn auch Online-Meetings den persönlichen Kontakt nicht ersetzen werden, oft reichen sie vollkommen aus, um Probleme am PC zu beseitigen oder gemeinsam Dokumente zu bearbeiten. Der Austausch via E-Mail ist hierfür zu umständlich.

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