Verbraucher reagieren verärgert

Umstrittene Vodafone-Werbung auch bei DVB-T

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Nachdem Verbraucherschützer eine umstrittene Vodafone-Werbung für DSL-Anschlüsse kritisiert hat, sind nun Werbebriefe mit ähnlicher Aufmachung im Zuge der DVB-T-Umstellung aufgetaucht.

Mit einer umstrittenen Werbeform hat sich der Telekommunikationskonzern Vodafone den Unmut von Verbrauchern und Verbraucherschützern zugezogen. Mit amtlich anmutenden Schreiben sollen potenzielle Kunden dazu bewegt werden, bestimmte Vodafone-Produkte zu buchen.

Mit Werbemethoden, die sonst nur von zwielichtigen Anbietern von Gewerberegistern bekannt sind, versucht Vodafone Kunden für das Breitband-TV-Angebot zu akquirieren.
Mit Werbemethoden, die sonst nur von zwielichtigen Anbietern von Gewerberegistern bekannt sind, versucht Vodafone Kunden für das Breitband-TV-Angebot zu akquirieren.

Nachdem zunächst für den Breitband-Zugang des Netzbetreibers geworben wurde, steht bei dem neuen Werbeschreiben nun die bevorstehende Abschaltung des alten DVB-T-Standards im Mittelpunkt. Das persönlich adressierte Schreiben ist zunächst nicht als Vodafone-Werbung zu erkennen. Ein aufgedruckter Stempel mit der Aufschrift "Wiederholter Zustellversuch" sowie ein weiterer Kasten, überschrieben mit "Merkmale Vorgangsdaten" erwecken den Anschein eines Behördenbriefs.

Mit dem Betreff "DVB-T-Abschaltung erfordert Umstellung auf moderne TV-Versorgung" wird ein dringender Handlungsbedarf suggeriert. Dazu kommt noch eine fett gedruckte Frist zum 28.02.2017, bis zu der sich der Empfänger telefonisch melden soll. Kunden sollen so auf das Breitband-TV-Angebot des Providers aufmerksam gemacht werden.

Shitstorm in den sozialen Netzwerken

In den sozialen Netzwerken machen sich nun die Empfänger der Werbeschreiben ihrem Unmut Luft: "Es ist eine Frechheit, wie Sie versuchen, alte Menschen mit Briefen, welche die Aufmachung eines behördlichen Schreibens haben, zu verunsichern und in neue Verträge hineinzutäuschen!", schreibt ein verärgerter Facebook-Nutzer. Ein anderer spricht von einer "dreisten Masche" und davon, dass "ahnungslose Kunden dreist verarscht werden". Ein weiterer fragt: "Was ist nur aus euch geworden?? Amtliches Schreiben fälschen??? Das ist doch nicht witzig!".

Ein ähnliches Schreiben per Postkarte hat bereits die Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. "Dies sowie die Verschleierung des Werbecharakters der Karte ist nach unserer Auffassung des Wettbewerbsrechts nicht erlaubt", so die Einschätzung der Verbraucherzentrale Sachsen.

Auf Anfrage von ChannelPartner hatte Vodafone-Konzernsprecher Volker Petendorf Besserung gelobt: "Wir wollen Verbraucher nicht verunsichern, sondern informieren", bekräftigt Petendorf. Auf einen zentralen Kritikpunkt der Verbraucherschützer habe Vodafone bereits reagiert: "Wir werden den aufgedruckten Stempel nicht mehr einsetzen", versprach der Konzernsprecher. Wenn Vodafone aber künftig nur auf den Aufdruck eines Stempels verzichten will und nicht die Werbeform an sich überdenkt, dann hat man in der Firmenzentrale in Düsseldorf das grundsätzliche moralische Problem dieser Werbung nicht begriffen.

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