Unbefristeter Streik bei Infineon

24.10.2005
Die Belegschaft des Münchner Infineon-Werks ist in einen unbefristeten Streik getreten. Laut einem IG-Metall-Sprecher steht das Werk "komplett still".

Die Belegschaft des Münchner Infineon-Werks ist in einen unbefristeten Streik getreten. Laut einem IG-Metall-Sprecher steht das Werk des Chip-Herstellers, das Anfang 2007 geschlossen werden soll, mit insgesamt rund 800 Mitarbeitern "komplett still". Streikposten haben mehrere Busse mit auswärtigen Aushilfskräften daran gehindert, auf das Betriebsgelände in München-Perlach zu fahren. Das Management von Infineon hatte beabsichtigt, die Produktion aufrecht zu erhalten. Es hält die Blockade für rechtswidrig.

Der Streik soll laut der IG Metall die Geschäftsführung dazu bewegen, für die Mitarbeiter eine Auffanggesellschaft, in der die Mitarbeiter umgeschult werden sollen, zu gründen, ferner für Mitarbeiter, die aus dem Betrieb ausscheiden, einen Sozialplan nach Tarif abzuschließen.

Am Freitag hatten 92,6 Prozent der IG-Metall-Mitglieder in einer Urabstimmung unter den Beschäftigten für einen unbefristeten Ausstand votiert. Infineon will nach der angekündigten Schließung des Werks nur eine "sehr geringe Zahl" von Mitarbeitern an anderen Standorten weiter beschäftigen. Verkaufsverhandlungen mit Interessenten hatten kein Ergebnis erbracht.

Parallel dazu bestätigte der Konzern, er halte wegen Ermittlungen der Staatsanwaltschaft in der Schmiergeldaffäre um das frühere Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz. die rund fünf Millionen Euro betragenden Abfindungs-Zahlungen an Ex-Vorstandschef Ulrich Schumacher zurück. "Wir prüfen unsere Zahlungsverpflichtungen", sagte ein Infineon-Sprecher. Der Konzern prüfe nun mögliche Schadenersatzansprüche. Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, sie führe im Schmiergeldskandal bei Infineon auch Schumacher als Beschuldigten. Schumacher wies die Vorwürfe zurück.

Laut der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) soll Schumacher von einem Zeugen beschuldigt werden, die PR-Firma "BF-Consulting" habe teure Sportwagen unter Wert an Schumacher verkauft. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" handelt es sich bei dem Zeugen um Zitzewitz. (wl)

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