"Unerwünschte Briefe"

09.03.1998

DENVER/SAN JOSE: Für Entrüstung beim angeschlagenen DTP-Spezialisten Adobe Systems Inc. (siehe ComputerPartner 18/98, Seite 1) aus San Jose, Kalifornien, haben Übernahmepläne durch den weit kleineren Konkurrenten Quark Inc, Denver, gesorgt. Von "unerwünschten Briefen" sprachen Adobes CEO John Warnock und Präsident Charles Geschke, die das Ansinnen "im Interesse der Firma, der Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden" zurückwiesen.In einem solchen Brief am 18. August hatte Quark das erste Angebot an das Objekt der Begierde gerichtet, in einem zweiten nähere Modalitäten erläutert. Modalitäten, die Quark-CEO Fred Ebrahimi zwar als "sehr aufregende und überzeugende Geschäftsperspektiven" charakterisierte, für Adobe aber unannehmbar sind. In erster Linie würde der Deal für die DTP-Software "Pagemaker" und das noch unter dem Code "K-2" in der Entwicklung befindliche Nachfolgeprogramm das Aus bedeuten, während das Zusammenspiel von "Photoshop" und "Illustrator" mit "Quark Express" verbessert werden sollte.

Ebrahimi warnt Adobe vor einem zweiten Weg: der feindlichen Übernahme. "Wir behalten uns das Recht vor, uns mit einem Angebot direkt an Ihre Aktionäre zu wenden."

Deren Anteilscheine waren seit dem Jahreshöchststand am 24. April (50,75 Dollar) um mehr als 50 Prozent auf ein Tief von 24,43 Dollar am 24. August gefallen. Seit Bekanntgabe der Übernahmepläne ist der Adobe-Titel am New Yorker Nasdaq, an dem internationale Technologiewerte gehandelt werden, auf 27,18 Dollar am 28. August geklettert.

Schon vor Ablauf des dritten Quartals des Adobe-Geschäftsjahrs 1998 am 28. August hatten Analysten leichte Verluste prognostiziert. Im des Vorjahreszeitraum hatte die DTP-Company 53,4 Millionen Dollar Gewinn erwirtschaftet. Adobe will 300 der 3.000 Mitarbeiter entlassen. (rk)

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