Unisys wieder mit Gewinn

21.01.1999

SULZBACH: Seit Unisys auf Dienstleistungen setzt, geht es dem ehemaligen Mainframeanbieter entschieden besser. In nackten Zahlen für Geschäftsjahr 1998 (31.12.) heißt das: Eine Milliarde statt 2,3 Milliarden Dollar Schulden, 387 Million Dollar Gewinn statt 853,6 Millionen und ein Gesamtumsatz von 7,21 Milliarden Dollar gegenüber 6,64 im Jahr zuvor.So spricht Ulrich Max Müller, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Unisys Deutschland GmbH in Sulzbach, zwar beruhigt vom weltweiten "Turnaround" , doch wenn er die deutsche Geschäftsentwicklung betrachtet, zeigt er sich unzufrieden. "Wir hinken in Deutschland noch weit hinterher", erklärt er. Mit zirka 340 Millionen Mark Umsatz hat die deutsche, zirka 600 Mitarbeiter zählende Dependance einen Rückgang um etwa acht Prozent gegenüber dem Vorjahr verbucht. So nimmt es nicht Wunder, wenn er dem Unternehmen verordnet, mehr zu wachsen als der Servermarkt insgesamt. Vor allem mit Dienstleistungen, die weltweit 63 Prozent zum Umsatz beitragen, soll das geschehen. Was die begehrlichen Blicke so manches IT-Anbieters auf Unisys lenkt, wie man in des USA munkelt. So soll Direktanbieter Dell ein Auge auf Unisys geworfen haben.

In Deutschland sind dem Ausbau von Dienstleistungen derzeit massive Grenzen gesetzt: Es fehlt an Fachkräften. Zwar sollen das Rekrutierungsprogramm "Topline" und eine klare "Image- und Marketingkampagne" (Müller) diesem Problem abhelfen, doch Müller ist Realist genug, um zu wissen, daß Unisys nach der Beinahepleite im Jahr 1997 bei Servicespezialisten nicht die erste Wahl darstellt.

Trotzdem ist sich Müller sicher, daß auch die deutsche Unisys wieder in Fahrt kommen wird. Vorausgesetzt, das Programm "Large Accounts", mit dem neue Kunden gewonnen werden sollen, greift. "Wir stehen vor der Unterzeichnung großer Vertragsabschlüsse", wirbt er konsequent. Ob diese reichen werden, Unisys hier in den Ring der großen Integratoren zurückzubringen, bleibt dahingestellt. (wl)

Mit zirka fünf Prozent Anteil am weltweiten Umsatz unzufrieden: Unisys-Manager Müller.

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