Unterhaltungssoftware schiebt Spielwarenindustrie an

24.02.2000
Die Spielwarenmesse oder neudeutsch "International Toy Fair" in Nürnberg konnte bei ihrer 51. Ausgabe mit einem konzentrierten Auftritt der Unterhaltungssoftwarebranche aufwarten.

Trotz hoher Attraktivität der Thematik auch für Endkonsumenten ist die Spielwarenmesse nach wie vor eine reine Händlerveranstaltung. Anbieter und Wiederverkäufer wissen es zu schätzen, läuft doch die Messe nicht ganz in dem Trubel einer Cebit oder Funkausstellung ab. Rund 53.000 Fachbesucher aus 112 Ländern (plus vier Prozent gegenüber 1999) begutachteten vom 3. bis zum 8. Februar in Nürnberg die Neuheiten der fast 2.800 Aussteller rund um den Spielesektor. Auch in Zukunft soll die Messe den reinen Fachhandelscharakter behalten.

Nach zuletzt fünf mageren Jahren in der Spielwarenbranche zeichnet sich laut Gerd Bise, dem Vorstandsvorsitzenden der Spielwarenmesse eG, eine "Trendwende" ab. Besonders der boomende Bereich der Unterhaltungssoftware sorgt für neue Impulse. Rund 20 Prozent des deutschen Spielzeugumsatzes vereinigen sich in der Zwischenzeit auf Computer- und Videospiele, deren Anbieter sich auf der Spielwarenmesse erstmals geschlossen in Halle 8 präsentierten. Nach einer Umfrage der Veranstalter wurde von den Ausstellern besonders positiv hervorgehoben, dass sie auf der Toy Fair die für ihren Vertrieb primären Einkäufer der Spielwarenbranche erreichen. Auch Claudia Rieflin, Unternehmenssprecherin der CDV Software GmbH, ist hochzufrieden: "Wir konnten von unserem anstehenden Top-Titel "Sudden Strike" auf der Messe bereits 200.000 Stück vorverkaufen." Damit könnte das Karlsruher Unternehmen den Sommer-Hit im PC-Spielebereich landen.

Rainer Galuschka vom Publisher THQ/Softgold ist ebenfalls guter Laune: "So viel war in den vergangenen Jahren noch nie auf der Messe los. Für uns ist Nürnberg vor allem als Ordermesse von großer Bedeutung."

Mit Nintendo, Sega und Sony Computer Entertainment lieferten die Konsolenanbieter mit ihren riesigen Ständen die imposantesten Messeauftritte. Sony versammelte in gewohnter Manier diverse Unteraussteller wie etwa Eidos oder Electronic Arts auf dem eigenen Areal. Kein Wunder, drohen Produkte wie die Dreamcast oder die Playstation 2 mit ihren Internet-/ DVD-Fähigkeiten bei gleichzeitig hoch stehendem grafischem Niveau dem Spiele-PC immer mehr den Rang abzulaufen.

Allerdings konnten weder Sony (Playstation 2) noch Nintendo (Dolphin) lauffähige Muster der Next-Generation-Konsolen zeigen. Das wird dann sicher vom 11. bis 13. Mai auf der weltweit größten Spielemesse E3 in Los Angeles nachgeholt. (akl)

www.spielwarenmesse.de

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