Unternehmen aus der Zwieten Reihe am neuen Markt: Prout AG

08.12.1999

DARMSTADT: Die Geschäfte der seit April am Neuen Markt notierten Prout AG stagnieren. Wie auch die großen Player setzt der Druckerspezialist jetzt verstärkt auf Softwarelösungen und Dienstleistungen. ComputerPartner-Mitarbeiterin Andrea Goder sprach mit Finanzvorstand Günter Laukhardt.

Der Aktienkurs von Prout bewegt sich seit einigen Wochen nach unten. Wie wollen Sie den weiteren Kursrückgang stoppen?

LAUKHARDT: Auch wir sind mit der jüngsten Entwicklung der Aktie nicht zufrieden. Bei einem Emissionskurs von 10,5 Euro haben wir uns in den letzten Wochen allerdings konstant zwischen 16 und 18 Euro gehalten. Im Zuge der Einführung des Nemax 50 und wegen der Sommerflaute sind wir insgesamt etwas schwächer geworden. Der Kursrückgang kam außerdem durch ganz geringe Umsätze mit teilweise unter 10.000 gehandelten Stück am Tag zustande. Wir haben die Monate nach dem Börsengang dazu genutzt, unser Koopera- tionsnetz auszubauen. Jetzt stehen wir kurz vor dem Abschluß mehrerer interessanter Projekte, von Kooperationen bis Akquisitionen.

Prout wurde aufgrund einer zu geringen Marktkapitalisierung nicht in den Nemax 50 aufgenommen. Forciert das Unternehmen eine

Aufnahme?

LAUKHARDT: Es wurden quantitative Kriterien für die Aufnahme festgelegt. Die Untergrenze der Marktkapitalisierung lag bei 200 Millionen Euro. Bei 3,2 Millionen Prout-Aktien würde das einem Kurs von 62,5 Euro entsprechen. So groß ist unser Potential nicht. Es ist keine Schande, im Nemax 50 nicht dabeizusein.

Wieviel Kapital steht aus dem Börsengang noch zur Verfügung?

LAUKHARDT: Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 1999/2000 machten wir einen Verlust von 467.000 Mark. Dieses Kapital wurde aufgebraucht. Ansonsten steht der Emissionserlös von rund 21 Millionen Mark dem Unternehmen noch in vollem Umfang zur Verfügung. (12,7 Millionen Mark flossen im Zuge des Börsengangs an die Altaktionäre, Anmerkung der Redaktion.)

Der Vertrieb von Software startete zeitgleich mit dem Börsengang. Viele hielten den Börsengang deshalb für verfrüht.

LAUKHARDT: Durch den Börsengang sind wir ein anerkannter Gesprächspartner für die Großen der Branche, zum Beispiel für HP, geworden. Um überhaupt eine druckerbasierende Softwarelösung installieren zu können, braucht man Zugang zu den internen Architekturen der Druckerhersteller. Wir konzentrieren uns außerdem auf wichtige Kundensegmente. Derzeit haben wir 30 bis 40 Installationen, bei Daimler-Benz und VW-Audi laufen Testinstallationen. Dieses Geschäft dauert schon etwas länger als der Verkauf von Hardware.

Der Vertrieb von Laserdruckern ist renditeschwach, wettbewerbs-intensiv und leidet unter Margendruck. Was plant das Unternehmen, um hier nicht weiter unter Druck zu geraten?

LAUKHARDT: Für den reinen Hardwarevertrieb trifft das sicherlich zu. Insgesamt ist diese Aussage allerdings sehr vereinfachend. Natürlich haben wir als Kyocera-A-Händler auch einen gewissen Umsatzanteil, den wir rein distributionsmäßig über Kyocera-B-Händler abwickeln. Aber wir waren immer schon im Bereich Service und Integration von Druckern in heterogenen Netzwerken tätig. Inklusive Dienstleistungen kamen wir in den vergangenen Jahren im Hardwarebereich auf Margen von 15 Prozent. Diesen Prozentsatz haben wir für die kommenden Jahre drastisch nach unten geplant. Dem Margenverfall bei Hardware können wir uns nicht entgegenstellen. Dazu sind wir zu klein, und die Großen geben den Wettbewerb vor. Deshalb bieten wir Kunden nicht mehr nur Hardwareprodukte, sondern verstärkt spezifische Druckerlösungen inklusive Service und Customizing an. Hier sind die Margen sehr viel höher als im reinen Hardwaregeschäft.

In den Prognosen für das laufende Geschäftsjahr (Ende: 28. Februar) ist davon nichts zu spüren. Das Geschäft im Bereich Hardware stagniert wie schon im letzten Jahr.

LAUKHARDT: Es ist richtig, daß der Bereich Hardcopy stagniert. Wir wollen uns bewußt nicht ins volumenbasierte Hardwaregeschäft hineinbegeben, sondern setzen gezielt auf das Lösungsgeschäft. Im Geschäftsjahr 1998/99 erzielten wir 36 Millionen Mark, im laufenden gehen wir von 40 Millionen Mark aus. Elf Prozent sollen dabei aus dem Lizenzgeschäft mit Software kommen.

Wie sieht es mit dem Ergebnis aus?

LAUKHARDT: Im letzten Geschäftsjahr hatten wir einen Gewinn vor Steuern von 125.000 Mark. In diesem Jahr erwarten wir das gleiche.

Wann kann der Aktionär mit Kurssteigerungen rechnen?

LAUKHARDT: Wir rechnen im Geschäftsjahr 2000/01 mit einem Umsatz von 50 Millionen Mark bei 2,7 Millionen Mark Gewinn. Im Jahr darauf sind 76 Millionen Mark prognostiziert. Der Gewinn soll sich auf 15 Millionen Mark belaufen.

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