Die meisten Unternehmen schützen sich nur unzureichend vor der Fälschung ihrer Produkte. Häufig wird der Schutz geistigen Eigentums nicht ausreichend wahrgenommen und damit der Markenpiraterie Tür und Tor geöffnet. Wie eine aktuelle Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) und des Aktionskreis gegen Produkt- und Markenpiraterie (APM) zeigt, könnten die Unternehmen weitaus mehr zum Schutz ihrer Produkte tun. Besonders von der Markenpiraterie betroffen sind jene Firmen, die in Asien - vor allem in China - aktiv sind. Viele Unternehmen verabsäumen es, ihre Marken und Patente auch dort anzumelden. Dadurch geht dann auch die rechtliche Handhabe gegen die Fälscher verloren.
"In China ist die Situation deshalb besonders dramatisch, da der Akt der Nachahmung kulturell gesehen immer noch einen sehr positiven Stellenwert besitzt. Hinzu kommt aber auch, dass die Chinesen trotz kommunistischer Landesführung sehr kapitalorientiert sind", erläutert Doris Möller, Referatsleiterin beim DIHK, im Gespräch mit pressetext. Laut Erhebung sind nicht nur technologielastige, sondern tatsächlich alle Branchen von der Markenpiraterie betroffen. Und trotzdem werden die Möglichkeiten zum Schutz davor nicht annähernd ausgenutzt. "Weltweit entsteht durch Produktpiraterie jährlich ein Schaden von etwa 300 Mrd. Dollar. Die entdeckten Fälschungen stammen zu 50 bis 60 Prozent aus China", ergänzt Möller.
Besonders die kleineren Unternehmen vernachlässigen offenbar den Schutz ihrer Marken und Patente. Aber auch viele größere Firmen versäumen es oft, ihre Schutzrechte anzumelden. Laut Umfrage melden selbst jene, die bereits negative Erfahrungen gemacht haben, nur zu 50 Prozent ihre Schutzrechte in China an. Infolge kann dann vor Ort auch nichts gegen die kriminellen Nachahmer getan werden. "Eine Marke muss in jedem Land extra angemeldet werden, damit sie dort dann auch geschützt ist. Ansonsten kann sie sozusagen legal nachgebaut werden und der Rechteinhaber höchstens noch etwas gegen die Einfuhr in Europa oder Deutschland unternehmen", so Möller gegenüber pressetext.
Grund für die Nachlässigkeit ist in erster Linie ein immenses Informationsdefizit. Auch die Kosten und die Dauer des Verfahrens zum Schutz geistigen Eigentums sind häufig ein Hindernis. Hinzu kommt noch, dass viele der Meinung sind, das Registrieren von Marken würde ohnehin nichts bringen. "Leider denken viele Unternehmen, es hätte keinen Zweck, sein Produkt beispielsweise in China anzumelden. Das ist allerdings der falsche Zugang, denn damit geht jegliches Recht verloren. Die Unternehmen sollten den Aufwand in Kauf nehmen, um ihre Marken zu schützen", meint Möller. Es gebe durchaus positive Berichte darüber, dass rechtliche Schritte in China auch Erfolg gebracht haben. (pte/mf)