Unterstützt Oracle Datenbanken von Konkurrenten?

21.09.2005
Oracle muss sich nach dem Kauf von Siebel, Peoplesoft und anderen mehr Gedanken machen, ob es konkurrierende Datenbanken unterstützt. Auf der Anwenderkonferenz "Open World"

Nachdem Oracle sich seit 12 Monaten hauptsächlich mit Firmenkäufen beschäftigt hat, darunter Peoplesoft und J.D. Edwards, Retec, ProfitLogic und Siebel, muss sich der Datenbankanbieter nun Gedanken über den Support konkurrierender Datenbanken machen. Auf der Anwenderkonferenz "Open World" in San Francisco sagte CEO Charles Phillips, es werde sechs, vielleicht auch neun Monate dauern, bis Oracle eine Entscheidung getroffen haben werde, ob es Datenbanken anderer Hersteller, beispielsweise von IBM oder Sybase, unterstützen werde. Gespräche mit Kunden würden bereits geführt. Oracles Datenbank-Geschäft macht zirka 80 Prozent des Gesamtumsatzes aus.

Oracles Problem ist, dass die Anwender der akquirierten Firmen wissen wollen, wie seitens Oracle der Support-Fahrplan in den nächsten Jahren aussieht. Wer Applikationen, die beispielsweise IBM-Datenbanken nutzen, bei Tausenden Nutzern einsetzt, dürfte ohne guten Grund nicht auf die Datenbank der Ellison-Company migrieren.

Phillips sagte, dass sich die "Project-Fusion"-Gruppe mit Integrationsstrategien beschäftigen werde. Die Software, die vor allem ein gemeinsames Datenmodell für Datenbank und Applikationen, gleich ob von Oracle oder den zugekauften Firmen, in Aussicht stellt, soll im Jahr 2007 marktreif sein und unter anderem auch IBMs Transaktions-Software "Websphere" als Ablaufumgebung unterstützen, wie Phillips ankündigte. Derzeit unterstützt Oracles Application Server 10g Version 3 nur eingeschränkt die Software der zugekauften Firmen; von einem einheitlichen Datenmodell kann nicht die Rede sein. Das Unternehmen sei sich der wachsenden Bedeutung von Middleware bewusst, sagte Philipps.

Trotz der immensen Bedeutung, die Oracles Entscheidung für Kunden und ihre Treue zu dem Datenbankanbieter hat, bezweifelten einige amerikanische Marktbeobachter, dass sich das Unternehmen für den Support der Konkurrenzprodukte entscheiden wird. Das Geschäft mit Datenbanken sei für die Firma zu wichtig, meinten sie. (wl)

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