UPDATE: Brüderle für Laufzeitverlängerung um 15-20 Jahre

06.07.2010
(NEU: Weitere Aussagen von Brüderle und Hintergrund)

(NEU: Weitere Aussagen von Brüderle und Hintergrund)

Von Beate Preuschoff Dow Jones Newswires

BERLIN (Dow Jones)--Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle hat sich erneut für eine deutliche Laufzeitverlängerung für die deutschen Atomkraftwerke ausgesprochen. 15 bis 20 Jahre Laufzeitverlängerung halte er für einen diskussionswürdigen Zeitraum, sagte Brüderle am Dienstag in Berlin am Rande einer Veranstaltung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) zum Energiekonzept der Bundesregierung. "Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich 15 bis 20 Jahre für den Dikussionszeitraum halte", sagte der Minister.

In der Koalition bestehe Einigkeit darüber, dass die Verlängerung der Laufzeiten der Atomkraftwerke als Brückentechnologie auf dem Weg ins regenerative Zeitalter gebraucht werde. Notwendig sei dann aber auch eine "hinreichend lange Brücke", betonte Brüderle. "Wenn die Brücke zu kurz ist, gehen wir am Ende alle baden", sagte der Minister. Bundesumweltminister Norbert Röttgen will entgegen der Auffassung von Brüderle die Kernkraftwerke höchstens zehn Jahre länger als bislang geplant am Netz lassen.

Brüderle räumte allerdings ein, dass es "keinen Computer oder Wissenschaftler gibt, der uns eine objektive Zahl liefern könnte, wie lange wir die Kernkraftwerke in Deutschland noch betreiben sollen". Es sei daher eine politische Entscheidung dazu notwendig.

Entscheidend für die Laufzeitverlängerung sind für Brüderle die absehbaren volkswirtschaftlichen Vorteile. Längere Laufzeiten führten zu geringeren Strompreisen und einem geringeren CO2-Ausstoß. Zudem verringere sich dadurch die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland. Auch der Klimaschutz spreche für längere Laufzeiten. "Wir sollten uns keine nationalen Alleingänge leisten, die den Klimaschutz unnötig verteuern", sagte Brüderle.

"Die zusätzlichen Gewinne der Energiekonzerne auf der Laufzeitverlängerung werden wir zu einem guten Teil, mindestens zu 50% abschöpfen", kündigte der Minister an. Insoweit bestehe ein klarer politischer Zusammenhang zwischen der geplanten Brennelementesteuer und der Laufzeitverlängerung. Am Ende des Prozesses werde der Bundestag über die Änderung des Atomgesetzes abstimmen. "Ich persönlich gehe davon aus, dass das ohne Beteiligung des Bundesrates geht", sagte der Bundeswirtschaftsminister.

Webseite: www.bmwi.de -Von Beate Preuschoff, Dow Jones Newswires, +49 (0)30 - 2888 4122, beate.preuschoff@dowjones.com DJG/bep/hab

Copyright (c) 2010 Dow Jones & Company, Inc.

Zur Startseite