UPDATE: ThyssenKrupp sucht weiter nach Partner für HDW-Gaarden

29.09.2009

(NEU: Rundum neu mit Mitteilung TKMS und Sprecheraussagen)

Von Martin Rapp

DOW JONES NEWSWIRES

DÜSSELDORF (Dow Jones)--Der ThyssenKrupp-Konzern trennt sich wie erwartet von den Nordseewerken Emden. Dagegen ist der geplante Verkauf von HDW-Gaarden in Kiel an die Heinrich-Rönner-Gruppe zumindest vorerst gescheitert. Die Suche nach einem Partner für den Containerschiffbau der Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) geht aber weiter.

Die IG Metall hatte am Montagabend nach einer außerordentlichen Aufsichtsratssitzung der Schiffbausparte ThyssenKrupp Marine Systems (TKMS) mitgeteilt, dass der Verkauf von HDW-Gaarden an die Heinrich-Rönner-Gruppe vom Tisch sei. Der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Heino Bade hatte dazu gesagt, dass es auch auf Arbeitgeberseite Kritik an dem Konzept gegeben habe.

Dagegen hieß es seitens TKMS am Dienstag, dass nicht über die Veräußerung abgestimmt worden sei, da das Konzept noch detailliert werden solle. Ein Sprecherin von TKMS sagte Dow Jones Newswires, dass sich das Unternehmen die Entscheidung offen halten wolle. Die Heinrich-Rönner-Gruppe könne durchaus noch zum Zuge kommen. Ein anderer Sprecher sagte, dass die Verhandlungen andauerten, aber auch mit weiteren Interessenten Gespräche geführt würden.

Mitte dieses Monats war bekannt geworden, dass HDW-Gaarden an die mittelständische Heinrich-Rönner-Gruppe gehen soll. Damals hatte es geheißen, die Gespräche stünden kurz vor dem Abschluss.

Wie erwartet hat das Kontrollgremium dem Verkauf der Nordseewerke an die SIAG Schaaf Industrie AG zugestimmt. Anfang September hatte der DAX-Konzern mitgeteilt, dass der Großteil der Beschäftigten in Emden von SIAG übernommen werden soll. Das Unternehmen will an dem Standort künftig Komponenten für Windkraftanlagen herstellen.

Im Detail sollen 721 der derzeit knapp 1.200 Mitarbeiter von SIAG weiterbeschäftigt werden. Bei TKMS bleiben 375 Mitarbeiter. Rund 100 Angestellte erhalten laut Unternehmensangaben freiwillige Aufhebungsvereinbarungen oder treten in Altersteilzeit.

Bade sagte, dass die Arbeitnehmer im Aufsichtsrat den Verkauf geschlossen abgelehnt hätten. Der Vorsitzende des Kontrollgremiums habe allerdings sein Doppelstimmrecht genutzt. Die TKMS-Sprecherin wollte das Abstimmungsverhalten nicht kommentieren.

Die Probleme des zivilen Schiffbaus haben zuletzt stark zugenommen und die ThyssenKrupp AG zum schnellen Handeln genötigt. Im Zuge der Wirtschaftskrise ist das weltweite Handelsvolumen stark zurückgegangen, was auch den Bedarf nach neuen Schiffen reduziert hat. Deren Zahl war in den Jahren bis zum Einbruch stark gestiegen, die zuletzt erteilten Aufträge wurden dann teils mitten im Bau noch storniert, um keine Investitionswracks zu schaffen.

ThyssenKrupp ist hart von der Wirtschaftskrise getroffen. Bis auf die Aufzugsparte schreiben alle Bereiche Verluste. Die "Financial Times Deutschland" bezifferte den Fehlbetrag des laufenden Geschäftsjahres allein beim Schiffbau auf 500 Mio EUR. Insgesamt steuert der Konzern wohl auf ein Minus von fast 2 Mrd EUR zu.

Webseite: www.thyssenkrupp-marinesystems.de www.igmetall-kueste.de -Von Martin Rapp, Dow Jones Newswires; +49 (0) 211 13 87 214; martin.rapp@dowjones.com DJG/mmr/cbr Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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