UPDATE2: Kabel Deutschland will 2011/12 profitabel werden

10.06.2010
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Von Matthias Karpstein DOW JONES NEWSWIRES

MÜNCHEN (Dow Jones)--Die seit Ende März börsennotierte Kabel Deutschland Holding AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2009/10 Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert und ihren Nettoverlust eingedämmt, rechnet für das laufende Finanzjahr aber mit einem schwächeren Wachstum. Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber erwartet für das laufende Geschäftsjahr 2010/2011 ein Umsatzplus zwischen 6,5% und 7% und ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) von 715 Mio bis 725 Mio EUR, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte.

Damit dürfte der Kabelnetzbetreiber, der zum 21. Juni in den MDAX aufsteigt, im laufenden Jahr etwas langsamer wachsen als bisher. 2009/10 war der Umsatz noch um knapp 10% auf rund 1,5 (Vorjahr: 1,37) Mrd EUR gestiegen. Im laufenden Geschäftsjahr würden nur maximal 7% Umsatzplus erreicht, weil ein Basiseffekt höhere Zuwachsraten hemme. "Wir können beim Umsatz ein bestimmtes absolutes Wachstum erreichen, aber wegen der wachsenden Basis schrumpft die Wachstumsrate", sagte Vorstandsvorsitzender Adrian von Hammerstein am Donnerstag im Interview mit Dow Jones Newswires.

Entsprechend rechnet das Unternehmen auch mit einem schwächeren Anstieg beim bereinigten EBITDA. Hier wurde im abgelaufenen Jahr noch ein Plus von 15,5% auf 659 (571) Mio EUR eingefahren, nun käme Kabel Deutschland bei einem prognostizierten EBITDA von 725 Mio EUR noch auf einen Zuwachs von rund 10%.

Finanzvorstand Paul Thomason erwartet einen Nettogewinn erst für das Geschäftsjahr 2011/12, im laufenden Jahr werde noch ein Nettoverlust von 25 Mio bis 40 Mio anfallen. Im abgelaufenen Jahr hatte der Konzern den Nettoverlust um zwei Drittel auf 45,3 (144,3) Mio EUR eingegrenzt. Für das Geschäftsjahr 2011/12 will das Unternehmen nach seinem Börsengang Ende März erstmals eine Dividende zahlen.

Auf dem Konzern, der auch nach dem Börsengang mehrheitlich der Beteiligungsfirma Providence Equity Partners gehört, lastete Ende März noch ein Schuldenberg von 2,87 Mrd EUR, rund 150 Mio EUR weniger als im Vorjahr. Im laufenden Geschäftsjahr sollen abermals 150 Mio EUR Schulden abgetragen werden, erläuterte der Finanzvorstand. Im abgelaufenen Geschäftsjahr sank der Verschuldungsgrad auf das 4,3-Fache des EBITDA von zuvor 5,3. Nun soll der Verschuldungsgrad 2010/11 unter das 4-Fache des EBITDA gebracht werden.

Kabel Deutschland braucht allerdings auch Geld, um seine Angebote mit Investitionen weiter attraktiv zu halten. Schließlich kommt das Wachstum nur noch aus den Neuen Diensten wie Internet oder Digitalen Videorekordern, im klassischen Kabelgeschäft herrscht nahezu Stillstand. Rund 350 Mio EUR will das Unternehmen deshalb im laufenden Jahr investieren, deutlich mehr als im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Hammerstein kündigte am Donnerstag an, auch mehr Sender mit hochauflösenden Programmen anbieten zu wollen.

Die Zahl der Kunden schrumpfte in den zurückliegenden Quartalen leicht, derzeit sind es noch 8,9 Millionen Kunden. Wachsen will Deutschlands größter Kabelnetzbetreiber dadurch, dass den bestehenden Abonnenten mehr Produkte verkauft werden und somit jeder Kunde für mehr Umsatz sorgt. Zum Kabelanschluss soll der Telefon- und Internetzugang und das hochauflösende Fernsehen abonniert werden.

Im abgelaufenen Jahr kaufte jeder Kunde im Schnitt 1,35 (1,27) Produkte und brachte 12,1 (11,1) EUR monatlichen Umsatz in die Kasse. In den kommenden fünf Jahren will Kabel Deutschland den Umsatz je Kunde auf 20 EUR steigern, verteilt auf zwei Produkte. Von den 8 EUR Umsatzzuwachs sollen 5 EUR aus dem Internet- und Telefoniegeschäft und 3 EUR aus dem TV-Geschäft kommen.

Webseite: www.kabeldeutschland.com -Von Matthias Karpstein, Dow Jones Newswires, +49 89 5521 4030, matthias.karpstein@dowjones.com DJG/mak/jhe Besuchen Sie auch unsere Webseite http://www.dowjones.de

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