Etwa 1,11 Milliarden Euro möchte SAP 2005 mit seinen Softwarepaketen "Business One" und "All in One" im Mittelstand erwirtschaften. Zumindest wenn das Ziel von 15 Prozent vom Gesamtumsatz erreicht werden soll und als Basis das Jahresergebnis 2002 dient. Doch davon sind die Walldorfer noch weit entfernt: Sechs Prozent schaffte der deutsche Software-Riese im vergangenen Geschäftsjahr.
Lead-Kampagne unterstützt Business-One-Partner
Damit es nicht dabei bleibt, bündeln Value Added Distributor Adiva, Hardwarehersteller Fujitsu Siemens, Chip-Produzent Intel und das SAP-Systemhaus Itelligence ihre Kräfte. Gemeinsam bieten sie mit elf lokalen Business-One-Partner die Mittelstandslösung der Walldorfer an.
Um das Geschäft mit der Unternehmenssoftware für den Mittelstand anzukurbeln, startete die IT-Allianz eine bundesweite Lead-Generations-Kampagne für Business One, in der sie 9.000 mittelständische Unternehmen ansprechen will. "Wir bekommen täglich Interessenten von unseren Call-Centern genannt", betont Ute Kühn, Category-Managerin bei Adiva Deutschland. Diese Kontakte gibt der VAD an seine Business-One-Partner weiter. Allerdings mussten sie dafür einen Obolus entrichten. "Wir wollten nicht, dass die Leads versanden", erklärt Kühn.
Bei dem an der Adiva-Aktion teilnehmenden Business-One-Partner NBI aus Duisburg besteht diese Gefahr nicht. Das Systemhaus hat laut Frank Zakrewski, verantwortlicher Manager für die SAP-Software bei NBI, bereits Adressen von rund 50 interessierten Kunden erhalten: "Das ist schon sehr gut", betont Zakrewski. Doch zu einem Abschluss haben es die Duisburger noch nicht gebracht: "Wer sich für Business One interessiert, ist meist auf ein größeres System aus als drei Lizenzen", begründet der NBI-Manager das bisherige Ergebnis.
Damit die SAP-Partner die interessierten Kunden von Business One überzeugen können, hat die IT-Allianz mehrere Produkt-Bundles geschnürt. Das "Single Paket" für 999 Euro umfasst einen Tag Vor-Ort-Schulung und Einweisung, eine kostenlose Demolizenz für Business One (vorinstalliert auf einem "Scenic PC" von Fujitsu Siemens), 30 Tage lang Support sowie E-Learning-Einheiten.
SAP senkt Mindestabnahme für B1 auf zwei Lizenzen
Das "Familien Paket" hingegen basiert auf einem "Primergy C150" mit Intel-Pentium4-Prozessor und drei SAP-Business-One-Lizenzen. Es handelt sich dabei um ein Leasingangebot für 199 Euro pro Anwender und Monat. Vorausgesetzt, bei Adiva ließe sich eine Einzellizenz beziehen, ergäbe sich bei einer Laufzeit von 36 Monaten ein Betrag von 7.164 Euro. Doch der VAD verlangt ein Minimum von drei Anwendern: 21.492 Euro fallen dann an.
SAP setzt laut Jürgen Kleinsteuber, Director Business One Operation Gobal, derzeit eine Mindestabnahme von zwei Lizenzen voraus. Den Kunden würde der Einzelkauf von Hard- und Software mit drei Business-One-Lizenzen rund 10.200 Euro kos-ten. Das sind rund 11.000 Euro weniger als beim Leasing-Angebot von Adiva. "Im Familienpaket sind durchschnittlich zehn Manntage Customizing inklusive", begründet Adiva-Managerin Kühn den Preisunterschied.
Während der Kunde bei dem Familienangebot zumindest entscheiden kann, ob er lieber monatlich kleine Beträge bezahlt oder auf einmal eine große Summe, erweist sich das als "SAP Business One Hardware Starter Pack" verbrämte Bundle als Marketing-Gag: 2.699 Euro kostet der Primergy-Value4you-Server C150-53D für fünf SAP-Business-One-User laut Angebot. Der Haken an der Sache: Es handelt sich dabei nur um die Hardware. Doch die kostet wie überall anders auch rund 2.699 Euro.
www.adiva.de
www.fujitsu-siemens.de
www.smarte-probefahrt.de
ComputerPartner-Meinung
Intelligente Finanzierungsmodelle ermöglichen es Kunden zu investieren, auch wenn ihre Eigenkapitaldecke dünn ist. Hersteller und Distributoren, die solche Möglichkeiten anbieten, unterstützen ihre Vertriebspartner bei deren hartem Geschäft. Für das "Single-Paket" trifft das zu. Adiva steuert zu diesem Bundle auch einen wirklichen Mehrwert bei. Der VAD installiert die Software vor und versendet das Paket direkt zum Kunden. Die als "Business One Hardware Starter Pack" verbrämte Lösung weckt dagegen eindeutig falsche Erwartungen. Das hilft weder den Partnern noch den Kunden. (hei)