"Veränderung ist das Wesen unserer Branche"

12.07.2006
Nicht nur Leckerbissen bot Microsoft-Chef Steve Ballmer seinen Partnern auf der weltweiten Channel-Konferenz in Boston.

Von seinen Partnern erwartet Microsoft, sich stärker zu spezialisieren. Das machte Steve Ballmer in seiner Keynote der weltweiten Partnerkonferenz, die vom 11. bis 13. Juli 2006 in Boston stattfindet, klar.

Spezialisierungen erwartet Microsoft mit den im Partnerprogramm eingeführten "Kompetenzen" von seinen Partnern zwar schon länger, die Anforderungen wachsen aber: Die 7.000 nach Boston angereisten Besucher erfuhren, dass der Konzern im kommenden Jahr nicht nur "Vista, "Office 12" und dem "Longhorn"-Server zum Kassenschlager machen möchte, der Softwerker erwartet sich auch beachtliche Channel-Erfolge in den Bereichen CRM, Security, mobile Kommunikation und IT-Security.

In seiner Keynote fand Steve Ballmer in der bis auf den letzten Platz gefüllten Halle des Bostoner Convention Centers deutliche Worte: "Microsoft erzielt derzeit 96 Prozent des erzielten Umsatzes über Partner", sagte er, und witzelte: "Double thank to you for that". Damit bezog er sich auch auf die viel spekulierten Geschäftszahlen von Microsoft, die der Hersteller am 20. Juli 2006 bekannt geben möchte.

Zum verspäteten Erscheinungstermin des neuen Betriebssystems und von Office 12 sagte er: "Sie können sich auf mich verlassen: Wir werden nie wieder eine solche Kluft zulassen, wie zwischen den Releases von XP und Vista". Dank intensiver Marketingaktionen im Privat- und Geschäftskundenumfeld, werde Vista aber zum "Kassenschlager" ("Blockbuster"), versprach der Microsoft-CEO. Große Hoffnungen hege er zudem bei den angekündigten Lösungen in den Bereichen Desktop-Suche, Business Intelligence und den webbasierten Diensten von "Windows Life".

Ohne Namen anderer Hersteller zu nennen, machte Ballmer klar, dass Microsoft mit dem erweiterten Sortiment dabei auch der Konkurrenz an den Kragen möchte. So griff er mit einer Ankündigung indirekt die CRM-Spezialisten Oracle und SAP: Microsoft werde in den USA im kommenden Jahr kleineren Unternehmen den Webservice "CRM Life" anbieten: Damit, so Ballmer weiter, werde Microsoft dank der Interoperabilität mit Office-Anwendungen große Anfangserfolge erzielen.

Eine andere Branche dürfte bei einer weiteren Ankündigung zusammengezuckt sein: "Wir werden den Markt für IT-Sicherheit mit voller Macht besetzen", sagte der CEO und verwies auf die hauseigenen Schutz-Software "Windows OneLifeCare", "ForeFront" und "Antigen".

Grundlegend bäten alle Produkte der neuen Generation ein riesiges Einsatzpotential, insbesondere wenn sie mit den richtigen Servern zusammen eingesetzt werden, betonte Ballmer und fügte fast schon zynisch hinzu: "Aber wir glauben nicht, dass wir die Welt alleine besetzten können".

So war die Resonanz unter den Zuhörern gemischt: Während einige in den neuen Produkten Chancen zur Spezialisierung sahen, monierten andere die Unübersichtlichkeit des geplanten Microsoft-Sortiments. Auch der angekündigte CRM-Service fand nicht nur Freunde unter den Wiederverkäufern: Sie gehen davon aus, dass der Hersteller ihnen dabei einen Großteil des möglichen Dienstleistungsgeschäft abnehmen wird.

Der Applaus blieb ebenfalls verhalten als Ballmer seinen Schlusssatz markierte: "Veränderung ist das Wesen unserer Branche, wir müssen sie umarmen - unsere Partner müssen sie umarmen." (aro)

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