Online-Kritik durch Social Media

Verärgerte Kunden werden immer mächtiger

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Die neue Macht der Konsumenten: Facebook und Twitter werden genutzt, um Druck auf Unternehmen auszuüben.
Unter Druck: Verärgerte Kunden können Unternehmen in Zugzwang bringen, wenn sie Social-Media-Elemente nutzen.
Unter Druck: Verärgerte Kunden können Unternehmen in Zugzwang bringen, wenn sie Social-Media-Elemente nutzen.
Foto: sxc.hu, brainloc

Konnten Unternehmen in der Vergangenheit Kunden mit ihren Beschwerden noch in der Telefonwarteschleife versauern lassen, sitzen heute die Konsumenten am längeren Ast. Davon geht zumindest Farhad Mohit, Geschäftsführer von Gripe aus. Gripe ist eine Online-Plattform, die es Nutzern ermöglicht, ihre Beschwerden auf Facebook und Twitter gleichzeitig zu veröffentlichen und das betreffende Unternehmen in Kenntnis zu setzen. Das betroffene Unternehmen wird aufgefordert, das Problem zu lösen und sieht im selben Moment, wieviele Menschen die Beschwerde mitbekommen haben, berichtet die New York Times. Kritiker sehen darin einen Freibrief für sogenanntes "Social Bullying".

Vor allem die Anzeige, wieviele Menschen gerade über soziale Netzwerke über das Problem informiert worden sind, soll die Unternehmen unter Druck setzen. Damit das besonders beeindruckend wirkt, werden Twitter-Follower und Facebook-Freunde und deren Freunde addiert. Aus Sicht der Firmen bietet der Mechanismus einzelnen Kritikern überdurchschnittlich viel Aufmerksamkeit. Die Unternehmen müssten sich im Kundenservice immer mehr auf diese lauten Online-Kritiker konzentrieren, um Imageschäden zu vermeiden.

Mit dem Fall einer verärgerten Bloggerin und ihrer kaputten Waschmaschine gibt es bereits ein Musterbeispiel der neuen Macht der Konsumenten. Heather P. Armstrong, die hinter dem weit verbreitenden Blog Dooce steht, hatte sich mit dem Waschmaschinen-Hersteller Maytag angelegt und sich über Twitter immer wieder über die Marke ausgelassen. Trotz anfänglichem Widerwillen wurde sie schon bald von einem Manager des Eigentümers Whirlpool kontaktiert. Nachdem sie öffentlich Druck erzeugt hatte, wurde ihren Wünschen entsprochen. (pte/tö)

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