GRASBRUNN Das US-Unternehmen Versant Object Technology kauft seinen gleichnamigen europäischen Distributionspartner für rund 3,56 Millionen Dollar. Der europäischen Firmenleitung zufolge wird sich für die Vertriebspartner des Unternehmens kaum etwas andern.Im August 1995 wurde Versant Europe gegründet, konzipiert als Distributor für die Objekt-Datenbank-Management-Systeme der amerikanischen Muttergesellschaft Versant Object Technology Corp.
Die Amerikaner behielten sich von vorneherein eine Kaufoption auf das Distributionsunternehmen vor. Die Geschäfte der europäischen Tochter entwickelten sich offenbar so positiv, daß die Konzernleitung in den USA nun die Übernahme beschloß. Warum ein Hersteller seinen eigenen Exklusivdistributor kauft, begründet Urte Litfin, verantwortlich für das Marketing des Europa-Unternehmens, mit der stärkeren Präsenz im Markt. "Viele Großkunden wollen in jedem Fall den direkten Kontakt zum Hersteller und nicht erst den Umweg über den Distributor."
Rund 3,56 Millionen Dollar - dem Vernehmen nach zwei Millionen Dollar in bar und 160.000 neu ausgegebene Versant-Aktien - waren der Kaufpreis. Versant übernimmt Aktivposten in Höhe von 2,7 Millionen Dollar und Verbindlichkeiten von 1,6 Millionen Dollar. Die Zusammenführung der Geschäfte, so heißt es im Unternehmen, werde voraussichtlich einfach über die Bühne gehen: "Versants europäische Kundenstruktur entspricht der in den USA - dabei handelt es sich vorrangig um große Projekte", versichert ein Firmensprecher.
Das "neue" Unternehmen wird als 100prozentige Tochter mit Sitz in München weitergeführt. Bernhard Wöbker, Geschäftsführer von Versant Europe, wird in neuer Position als Vice-President European Sales and Operations die Niederlassung leiten. Seinen Angaben zufolge wird sich im europäischen Vertrieb und Support weder personell noch organisatorisch "Wesentliches ändern", nur der Zugriff auf neue technische Entwicklungen werde beschleunigt. (du)