Verzicht auf eigene PC-Marke und Gründung eines Systemhauses

02.11.1999

HÜRTH: Große Pläne schmiedete einst der Distributor Astra bezüglich einer eigenen PC-Marke und der Gründung eines kleinen Systemhauses. Doch wie so oft kam vieles anders als gedacht."Wenn wir nach abgeschlossenen Tests einen guten Namen gefunden haben, wollen wir loslegen und ab in den Markt," verkündete Frank Voss, der zusammen mit einem Kollegen für das Gesamtmarketing der Astra Datentechnik GmbH in Hürth zuständig war, im April 1997 gegenüber ComputerPartner. Der Grossist wollte mit einer PC-Linie mit eigenem Label von sich reden machen.

Heute sieht dieses Programm etwas anders aus: Voss ist nicht mehr bei Astra beschäftigt - und statt eines eigenen Markennamens gibt es jetzt eine neutrale PC-Linie, auf die die Händler ihr eigenes Label brennen können. Dabei handelt es sich um sechs bis sieben Konfigurationen, die auf eine Gehäuse-Linie festgelegt sind und direkt vom Lager her angeboten werden. Die PC-Systeme werden zudem ausschließlich mit Markenkomponenten ausgestattet. "Zuvor haben wir die Rechner nach Kundenwunsch assembliert, so daß wir bis zu 20 verschiedene Konfigurationen hatten - das war auf die Dauer nicht sinnvoll", erläutert Produktmanager Peter Wyrwich. Für die erfolgreiche Umsetzung des neuen, seit Oktober stehenden Konzepts, soll eine eigens eingerichtete Marketingabteilung sorgen.

Ambitionen zum Broadliner

Wie viele dieser PC bisher verkauft werden konnten, will das Unternehmen nicht offenbaren. Aber: "Insgesamt konnten wir im vergangenen Jahr 5.000 PCs absetzen," rückt Wyrwich heraus. Für dieses Jahr erhofft der Produktmanager sich eine verkaufte Stückzahl von 7.500.

Auch der Plan einer Systemhaus GmbH ging nicht ganz auf. Während Udo Banning, einer der Geschäftsführer, vor knapp zwei Jahren gegenüber ComputerPartner erklärte:

"Wir werden demnächst ein kleineres Systemhaus im Bereich Netzwerkprojektierung gründen - als eigenständige GmbH", ist davon heute keine Rede mehr. An die Stelle dieses Projekts ist eine Entwicklungsschiene gerückt, "die eng mit der PC-Produktion zusammenarbeitet, um auch professionelle Serversysteme, CE-Prüfungen und die Kompatibilität der verwendeten Hardware zu realisieren", wie Wyrwich erläutert.

Für die Zukunft hat sich Astra heute andere Ziele gesteckt: Die Hürther wollen sich zum Broadliner mausern. 22 Hersteller stehen zur Zeit auf der Liste der direkten Kontakte - und

"für das laufende Geschäftsjahr sind weitere Partnerschaften geplant", unterstreicht Wyrwich diese Bestrebungen. Sein Brötchengeber, der insgesamt 120 Mitarbeiter zählt, erwirtschaftete im vergangenen Geschäftsjahr einen Umsatz von etwa 400 Millionen Mark. In diesem Jahr sollen es zwischen 450 und 500 Millionen Mark

werden. (via)

Bei der Astra Datentechnik GmbH in Hürth kam manches anders als gedacht.

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