Videoseven: "LCD-Preise stabilisieren sich wieder"

01.08.2002
Der Markt für LCD-Monitore ist in Bewegung: Alle Anbieter von TFT-Bildschirmen senken zurzeit die Preise. ComputerPartner sprach mit Nils Bischoff, Director Europe Private Label Monitors von Ingram Micro.

Nach Benq und CTX startet auch Videoseven eine Offensive und senkt deutlich die Preise für TFT-Bildschirme. Im vierten Quartal des vergangenen und im ersten Quartal dieses Jahres war die Situation noch eine ganz andere. Da herrschte eine starke Nachfrage nach TFT-Bildschirmen, welche die Hersteller nicht befriedigen konnten. Folge: Die Preise für LCDs schossen nach oben. Im zweiten Quartal hielten sich Nachfrage und Angebot die Waage - die Preise stagnierten. Jetzt im dritten Quartal ist das Angebot größer als die Nachfrage, und der Preis sinkt.

Außerdem sorgt der zurzeit starke Euro für bessere Einkaufskonditionen. Da alle Geschäfte für IT-Equipment in Dollar abgewickelt werden, erlaubt ein guter Wechselkurs diesen Schritt. "Wenn man in dieser Situation nicht die Preise senkt, ist man nicht konkurrenzfähig", glaubt Bischoff. Bis zum und im Weihnachtsgeschäft werden sich die Preise nach Ansicht von Bischoff nicht stark ändern. An einen weiteren Preisrutsch in diesem und im nächsten Quartal glaubt er schon gar nicht.

Erst gegen Ende des ersten Quartals 2003 soll wieder Bewegung in die Preisentwicklung kommen. "Dann kommt die nächste Generation an Flachbildschirmen auf den Markt. Die Produktionsmethoden der Hersteller wurden verbessert; sie können die Panels nun wesentlich günstiger fertigen und werden sie auch billiger anbieten", hofft er. "Außerdem wächst der Konkurrenzdruck zwischen Korea und Taiwan. Hersteller aus beiden Ländern versuchen, sich gegenseitig ein Stück vom Kuchen abzujagen", erzählt Bischoff weiter.

Für das Weihnachtsgeschäft gibt sich Bischoff optimistisch: "Schon seit 14 Tagen merken wir bei Videoseven eine verstärkte Nachfrage, und spätestens ab Mitte September wird der Markt wieder anziehen. Ab Mitte Dezember wird es dann richtig losgehen", glaubt er. Analysten aus den USA geben ihm Recht. In Amerika rechnen Marktforscher zumindest im Monitormarkt mit einer Erholung im vierten Quartal.

CRT kontra LCD

Das Ende des CRT-Monitors ist aber noch nicht gekommen, das Verhältnis zwischen verkauften LCD- zu CRT-Geräten liegt bei Videoseven bei 55 Prozent zugunsten der Flachmänner. Bischoff hofft, dass er diesen Anteil im Weihnachtsgeschäft noch auf 70 bis 75 Prozent steigern kann.

"In Deutschland, Österreich und Frankreich wird über kurz oder lang der CRT-Monitor vom LCD-Gerät abgelöst. Allenfalls in Spezialbereichen wie CAD bleibt ein CRT-Monitor unentbehrlich", berichtet Bischoff. "In Italien dagegen legen die Anwender weniger Wert auf eine hochwertige Bilddarstellung", führt er weiter aus. "Dort lassen sich auch noch 15-ZollCRT-Geräte verkaufen, während in Deutschland dieser Markt schon seit einigen Jahren tot ist."

www.videoseven.de

ComputerPartner-Meinung:

Der Markt für LCD-Bildschirme ist zurzeit in starker Bewegung. An der Preisschraube lässt sich aber nicht unendlich drehen. Denn ein bisschen was muss noch an den Geräten verdient werden. Es bleibt abzuwarten, ob sich der Preis im Weihnachtsgeschäft stabil halten lässt. (jh)

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