Bedrohung für Symbian, iPhone und Co.

Virenschreiber bedrohen Smartphones

Armin Weiler kümmert sich um die rechercheintensiven Geschichten rund um den ITK-Channel und um die Themen der Distribution. Zudem ist er für den Bereich PCs und Peripherie zuständig. Zu seinen Spezialgebieten zählen daher Notebooks, PCs, Smartphones, Drucker, Displays und Eingabegeräte. Bei der inoffiziellen deutschen IT-Skimeisterschaft "CP Race" ist er für die Rennleitung verantwortlich.
Plattformen wie Windows Mobile, Symbian und auch das iPhone-Betriebssystem werden verstärkt zu Angriffszielen für Virenschreiber.

Plattformen wie Windows Mobile, Symbian und auch das iPhone-Betriebssystem werden verstärkt zu Angriffszielen für Virenschreiber, glaubt der slowakische Anbieter von Sicherheits-Software ESET. Er hat mit "ESET Mobile Antivirus" eine Sicherheitslösung für Smartphones und Pocket-PCs unter Windows Mobile vorgestellt. Sie ist zum Schutz von Business- sowie Privatanwendern im Zeitalter der zunehmend mobilen Kommunikation gedacht. Noch ist die Bedrohung durch Malware bei Smartphones zwar gering. "Es ist aber besser vorzubeugen, als zu reagieren", betont Martin Penzes, technischer Direktor vom österreichischen ESET-Vertriebspartner Sicontact.

Schon jetzt sind Penzes zufolge Spam-SMS im Steigen, die gute mobile Sicherheitssuiten ebenso bekämpfen wie Desktop-Produkte E-Mail-Spam. Viren sind dagegen selten. "Die Wahrscheinlichkeit im Lotto zu gewinnen ist höher, als sein Smartphone mit Malware zu infizieren", meint Ralf Benzmüller, Leiter des G Data Security Labs. In diesem Jahr habe man bislang 96 Schädlinge registriert, was im Vergleich zu Windows-Malware verschwindend ist. Den großen Unterschied in der aktuellen Bedrohungslage bestätigt auch Penzes. "Je mehr vertrauliche E-Mails oder SMS über Handy verschickt werden, umso mehr geraten die mobilen Endgeräte auch ins Visier von bösartigen Hackern", warnt er jedoch. Dazu könnten gerade gezielte Angriffe insbesondere zum Daten-Diebstahl beitragen, die auch auf dem Desktop zunehmen. "Proaktiver Malware-Schutz ist daher in beiden Bereichen extrem wichtig", betont Penzes. Benzmüller hält jedoch für fraglich, inwieweit Handy-Virenschutzlösungen bei Attacken mit Geheimdiensttechniken greifen.

Bei Windows-Mobile-Geräten will ESET mit seiner Lösung punkten, die proaktiven Schutz ohne Performance-Beeinträchtigung verspricht. Das Produkt basiert auf der NOD32-Technologie, die ESET schon im Desktop-Bereich als besonders ressourcenschonend positioniert hat. Dabei scannt ESET Mobile Antivirus auch alle Dateien, die über drahtlose Verbindung empfangen werden, ob Bluetooth, WLAN oder Infrarot. Dass ESET zunächst eine mobile Lösung für Windows Mobile vorstellt, liegt unter anderem an der langjährigen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Microsoft. "Bei Symbian ist der Aufwand für die Programmierer größer", sagt Penzes. Ein Produkt für diese Plattform sei aber für 2009 geplant, denn auch sie zählt zu den festen Größen im Smartphone-Bereich. "Die großen Plattformen werden in den Nutzerzahlen weiter wachsen. Damit wird das Risiko steigen und früher oder später werden Schädlinge aufkommen", ist Penzes überzeugt.

Apples iPhone hat sich ebenfalls schon zu einer wichtigen Plattform gemausert und geht dabei eigene Wege. "Das Schutzkonzept des iPhone ist wohl durchdacht und stellt bestimmte Einfallstore für Schädlinge nur eingeschränkt oder gar nicht zur Verfügung", lobt Benzmüller von G Data. Allerdings könnte ein Angreifer, der sich Zugang zum System verschaffen kann, dort ungestört agieren. "Und diese Gefahr besteht leider über den Browser, wenn entsprechend präparierte Webseiten besucht werden", warnt der Experte. Allerdings sei abzuwarten, ob diese Möglichkeit im kommenden Jahr auch ausgenutzt wird. "Unserer Meinung nach benötigt Apple eine Schutzlösung für mobile Geräte", meint wiederum Penzes. Im nächsten Jahr werde das wohl zu einer Priorität werden. Allerdings wäre es für AV-Anbieter eine große Herausforderung, eine Lösung für das streng kontrollierte Anwendungs-Ökosytem des iPhone umzusetzen. Obwohl ESET ein OS-X-Produkt für den Desktop plane, sei daher nicht sicher, ob das Unternehmen auch eine Schutzlösung fürs iPhone anbieten wird. (pte/haf)

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