Beratung ist gefragt

Vom "Must have!" zum Kinderspielzeug

Beate Wöhe leitete als Director Experts Network das IDG Experten-Netzwerk für alle Online-Portale der IDG Tech Media GmbH. Sie hatte diese Position nach über zehnjähriger Tätigkeit als Redakteurin und leitende Redakteurin des IDG-Titels ChannelPartner im Juli 2014 übernommen. 

Windows 8 als neuer Marktmotor

"Die Grenzen zwischen Notebooks und Tablets verschwimmen weiter." Lars Schweden, Business Manager Consumer Business Central Region bei Lenovo
"Die Grenzen zwischen Notebooks und Tablets verschwimmen weiter." Lars Schweden, Business Manager Consumer Business Central Region bei Lenovo
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Auch wenn die großen Hersteller keine Angst haben, dass ihnen kleinere Anbieter bei den Absatzzahlen gefährlich werden könnten, so steht bereits ein neuer Tablet-Hersteller in den Startlöchern, der nicht zu unterschätzen ist: Ähnlich wie Apple ist auch Microsoft die Strategie gefahren, erst in letzter Sekunde die Katze aus dem Sack zu lassen. Der Software-Gigant gab am 18. Juni 2012 mit "Surface" seinen Einstieg ins Tablet-PC-Geschäft bekannt. Die bisher unter diesem Namen bekannten interaktiven Computer im Tischformat mit Touch-Bedienung wurden kurzerhand in "PixelSense" umbenannt.

Viele A-Brands erklärten zu dieser Zeit in Gesprächen mit ChannelPartner, dass auch sie diese Ankündigung überrascht habe. Teilweise habe es auch dazu geführt, dass sie ihre Tablet-Modellstrategie kurzfristig hätten überarbeiten müssen. Zu öffentlichen Stellungnahmen waren im Juni nur wenige bereit, da Microsoft zum damaligen Zeitpunkt keine klaren strategischen Aussagen gemacht hatte. Die allgemeine Stimmung konnte man jedoch eher als "not amused" bezeichnen.

Heute, ein Vierteljahr später: "Zum einen sehen wir Wettbewerb generell als einen gesunden und wünschenswerten Zustand. Zum anderen wird sich eine starke Verbreitung Windows-basierter Hardware in einer dynamischen Entwicklung passender Applikationen und Inhalte niederschlagen. Das kommt allen Marktteilnehmern und insbesondere den Kunden zugute", so Samsung-Manager Böcking mit Blick auf die positiven Aspekte.

Nachdem die Hersteller den ersten Schock verdaut haben, scheint die Ungewissheit in Verbindung mit der Konkurrenz ihres größten Softwarelieferanten nur noch Makulatur zu sein. Während der Softwareverkauf für Microsoft durch die OEM-Hersteller quasi von selbst läuft, will der Hardwareverkauf in einem umkämpften Markt erst mal gelernt sein. Tablets sind ein anderes Kaliber als Mäuse. "Dadurch, dass Microsoft selbst das Hardwarevermarktungsrisiko trägt, wird ein besonderer Fokus auf der erfolgreichen Positionierung und Vermarktung von Windows RT liegen. Das kann für den gesamten Markt nur positiv sein", meint Toshiba-Manager Willigens.

"Microsoft wird mit seiner Markt-Power den Markt für Tablets aufbereiten." Jörg Brünig, Senior Director Channel and Retail bei der Fujitsu Technology Solutions GmbH
"Microsoft wird mit seiner Markt-Power den Markt für Tablets aufbereiten." Jörg Brünig, Senior Director Channel and Retail bei der Fujitsu Technology Solutions GmbH

Auch Fujitsus Channel-Chef Brünig ist voll des Lobes: "Wir sehen dem Ganzen sehr positiv entgegen. Microsoft wird mit seiner Markt-Power sicher den Markt für Tablets aufbereiten und das Thema noch erfolgreicher machen. Fujitsu glaubt aber nicht, dass Microsoft eine klare Konkurrenzstrategie zu den bestehenden Hardwareherstellern fährt. Das Kerngeschäft von Microsoft liegt ganz deutlich im Softwareverkauf. Grundsätzlich war aber die Ankündigung des Microsoft-Tablets ein genialer Schachzug. Alle Welt hat davon Kenntnis genommen, und somit ist auch das neue Betriebssystem Windows 8 in aller Munde." Auch Mia und Ben werden sich über die bunte Metro-Oberfläche auf ihren neuen Tablets freuen. (bw)

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