Vorwürfe an TK-Anlagen-Hersteller: Direktvertrieb verkauft 30 Prozent unter Preis

22.09.2003
Eigentlich ging es beim ersten Forum des TK-Distributors Partners in Europe am 18.09.2003 um Qualifizierung und Zertifizierung im ITK-Fachhandel. Doch kurz vor Schluss der Diskussion brachte ein Zuhörer aus dem Publikum ein ganz anderes Thema aufs Programm: "Ich wundere mich, dass hier nicht über die wirklichen Probleme gesprochen wird", sagte der Mitarbeiter eines Distributors. Täglich höre er Klagen von den Fachhändlern: "Wir machen Angebote und dann kommt der Direktvertrieb und unterbietet uns um 30 Prozent." Natürlich wollten die auf dem Podium vertretenen Hersteller dies so nicht stehen lassen. "Wir haben in Deutschland gar keinen Direktvertrieb mehr", erklärte Alcatel-Vertriebsleiter Kirchmann. Der Hersteller hatte 2002 seine gesamte Vertriebs- und Serviceorganisation verkauft, die nun als Nextira One firmiert. Dass Nextira als größter Partner aber bessere Preise bekommt, gab auch Kirchmann zu: "Die Preise sind unterschiedlich, weil die Volumina unterschiedlich sind." Man werde aber keinen Partner so positionieren, dass er andere dauerhaft um 30 Prozent unterbieten könne. Schließlich versprach er den Händlern noch, sich persönlich für den gerechten Wettbewerb einzusetzen: "Jeder kann meine Visitenkarte bekommen und mir Fälle von Dumping-Preisen melden." Stellvertretend für den Siemens-Vertrieb machte Günter Pruner, verantwortlich für Qualifizierung und Zertifizierung bei Siemens ICN Enterprise Networks, das gleiche Angebot: "Das ist nicht Teil unseres Konzeptes, wir werden solchen Dingen nachgehen", sagte er. Den Siemens-Direktvertrieb in Schutz nahm Horst Keitel, Chef von MTG-Kommunikationstechnik und Vorsitzender des VAF (Verband für Aufbaufirmen von Fernmeldeanlagen): "Wir sind diesen Vorwürfen nachgegangen und haben festgestellt, dass der Direktvertrieb mehr als drei Viertel aller Aufträge nach den Vorgaben des Stammhauses abwickelt". Verantwortlich für Dumping-Angebote seien die Niederlassungsleiter, die Nachlässe über Service- und Wartungsverträge finanzierten. (haf)

Eigentlich ging es beim ersten Forum des TK-Distributors Partners in Europe am 18.09.2003 um Qualifizierung und Zertifizierung im ITK-Fachhandel. Doch kurz vor Schluss der Diskussion brachte ein Zuhörer aus dem Publikum ein ganz anderes Thema aufs Programm: "Ich wundere mich, dass hier nicht über die wirklichen Probleme gesprochen wird", sagte der Mitarbeiter eines Distributors. Täglich höre er Klagen von den Fachhändlern: "Wir machen Angebote und dann kommt der Direktvertrieb und unterbietet uns um 30 Prozent." Natürlich wollten die auf dem Podium vertretenen Hersteller dies so nicht stehen lassen. "Wir haben in Deutschland gar keinen Direktvertrieb mehr", erklärte Alcatel-Vertriebsleiter Kirchmann. Der Hersteller hatte 2002 seine gesamte Vertriebs- und Serviceorganisation verkauft, die nun als Nextira One firmiert. Dass Nextira als größter Partner aber bessere Preise bekommt, gab auch Kirchmann zu: "Die Preise sind unterschiedlich, weil die Volumina unterschiedlich sind." Man werde aber keinen Partner so positionieren, dass er andere dauerhaft um 30 Prozent unterbieten könne. Schließlich versprach er den Händlern noch, sich persönlich für den gerechten Wettbewerb einzusetzen: "Jeder kann meine Visitenkarte bekommen und mir Fälle von Dumping-Preisen melden." Stellvertretend für den Siemens-Vertrieb machte Günter Pruner, verantwortlich für Qualifizierung und Zertifizierung bei Siemens ICN Enterprise Networks, das gleiche Angebot: "Das ist nicht Teil unseres Konzeptes, wir werden solchen Dingen nachgehen", sagte er. Den Siemens-Direktvertrieb in Schutz nahm Horst Keitel, Chef von MTG-Kommunikationstechnik und Vorsitzender des VAF (Verband für Aufbaufirmen von Fernmeldeanlagen): "Wir sind diesen Vorwürfen nachgegangen und haben festgestellt, dass der Direktvertrieb mehr als drei Viertel aller Aufträge nach den Vorgaben des Stammhauses abwickelt". Verantwortlich für Dumping-Angebote seien die Niederlassungsleiter, die Nachlässe über Service- und Wartungsverträge finanzierten. (haf)

Zur Startseite