Das Filmstudio Warner Brothers bemüht sich um eine Wiederbelebung seines DVD-Geschäfts. Nachdem die Verkäufe vor allem in den USA ins Stocken geraten sind, versucht Warner nun mit neuen Strategien das Überleben des physischen Datenträgers zu sichern.
Wie die New York Times berichtet, setzt das Filmstudio auf umfangreiches Exklusivmaterial bzw. sogar auf eigens für die DVD-Vermarktung produzierte Filme. So soll zu der in Kürze startenden Verfilmung des populären Comics "Watchmen" ergänzend ein zweiter Spielfilm erscheinen, der ausschließlich auf DVD zu haben sein wird.
Der zweite Film greift eine Nebenhandlung des Comics auf und wird fünf Tage nach dem Kinostart von "Watchmen" in den Läden erhältlich sein. Zusätzlich zum Hauptfilm soll die DVD auch eine Art Doku enthalten, die über die Entwicklung der einzelnen Charaktere erzählt.
Mit der Veröffentlichung solch exklusiver DVD-Angebote will Warner das einst florierende Geschäft wieder ankurbeln. Denn nach jahrelangem Wachstum sind die DVD-Verkäufe auf dem US-Markt im vergangenen Jahr um 3,2 Prozent zurückgegangen. Obwohl das Geschäft immer noch recht gut läuft, gab der leichte Einbruch Anlass zur Sorge in Hollywood.
Seither versucht nicht nur Warner, das Geschäft mit der DVD zu retten. Auch die anderen großen Filmstudios kämpfen mit neuen Verkaufsmodellen um das Überleben des physischen Segments. Immerhin können die DVD-Verkäufe bis zu 70 Prozent des Gesamtumsatzes für einen Film ausmachen. Die Entwicklung im ersten Quartal dieses Jahres verlief durchwachsen. Während die Verkäufe insgesamt mäßig ausfielen, konnten einzelne DVD-Starts wie beispielsweise Warners "I Am Legend" durchaus gute Ergebnisse erzielen.
Im Gegensatz zu den USA verläuft das Geschäft mit DVDs hierzulande deutlich besser. "Die erhobenen Daten der ersten zwei Monate 2008 wiesen weiter ansteigende Absatzzahlen und Umsätze aus", so Oliver Trettin, stellvertretender Geschäftsführer des Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV). Der DVD-Markt werde im laufenden Jahr sowohl die Stückzahlen als auch den Umsatz des erfolgreichen vergangenen Jahres übertreffen.
Warners zeitgleiche Vermarktungsstrategie in Kino und via DVD birgt sowohl Chancen als auch Risiken für das Filmstudio. Während einerseits die Verkäufe in den Läden gesteigert werden können, besteht andererseits die Gefahr, dass es zu Verwirrung bei den Konsumenten kommt. Der zusätzliche DVD-Streifen könnte mit dem Hauptfilm "Watchmen" in den Kinos verwechselt werden und auch die Motivation, überhaupt ein Kino zu besuchen, steht in Frage.
"Wir sind uns der Verantwortung bewusst, diese Strategie richtig umzusetzen", sagt Diane Nelson, Präsidentin von Warner Premiere, der Abteilung, die für die exklusiven DVD-Projekte zuständig ist. "Die Filme, die wir unter dieser parallelen Inhaltsvermarktung herausbringen, müssen alle auch für sich allein existenzfähig sein", so Nelson. (pte/go)