Microsoft schwimmt weiter gegen den Strom bei der Standardisierung, meint der Linux-Verband LIVE. Dessen erster Vorsitzender Elmar Geese findet es bedauerlich, dass Microsoft-Format Office Open XML (OOXML) in der Abstimmung des für die Einführung eines alternativen Standards für Office-Dokumente zuständigen DIN-Ausschusses befürwortet wurde.
"Die von den Kritikern vorgetragenen Argumente konnten nicht entkräftet werden", so Geese. "Nun wird ein Lenkungsausschuss entscheiden müssen, ob er den massiven technischen Bedenken Rechnung trägt. Am langwierigen und umstrittenen Verfahren sehen wir, wie wichtig mehr Transparenz in der Entscheidungsfindung ist. Trotz der massiven und zweifellos berechtigten Vorwürfe gegen Microsoft, schon wieder seine dominierende Marktstellung und seine ungeheure wirtschaftliche Macht zu missbrauchen, ändert sich das Umfeld leider zu langsam. Microsoft schwimmt eindeutig gegen den Strom, hat aber offensichtlich noch hinreichende Kraft das zu tun, auch wenn es hin und wieder Milliarden an Strafgeldern für sein Verhalten zahlen muss," so Geese weiter.
Als ebenso kritisch wie erstaunlich wertet der LIVE-Vorsitzende die Tatsache, das inzwischen sogar einer der Initiatoren des ODF-Standards und OOXML-Konkurrent, das Unternehmen SUN, den Abstimmungen des DIN-Ausschusses fernbleibe: "Wir fragen uns natürlich, welche Unternehmen heute überhaupt unabhängig von Microsoft agieren können. Dies zeigt uns auch, wie wichtig ein eigenständiges europäisches Profil in Fragen der IT-Politik ist. Der Schmusekurs mit US-amerikanischen Großunternehmen, wie ihn die Politik hierzulande zelebriert bringt uns hier offensichtlich nicht weiter. Faire Partnerschaft auf Augenhöhe wäre hier sicherlich sinnvoller. Insoweit hat das Votum des DIN-Lenkungsausschusses trotz seiner technischen Aufgabenstellung eine politische und wirtschaftliche Dimension." (rw)