"Was ist eigentlich, Milicent, Herr Wenk?

10.10.1997
Das Internet breitet sich immer mehr aus und mit ihm ein immenses Informationsangebot. Es ist an der Zeit, eine Methode zu etablieren, die es erlaubt, die Informationen und Dienstleistungen gegen Gebühren zugänglich zu machen. Völlig neue Geschäftsfelder können entstehen, wenn zum Beispiel Content Provider in der Lage wären, Informationen in beliebig kleinen Einheiten zu entsprechenden Kosten anzubieten. Micropayment sollte deshalb vor allem für traditionelle Informationsanbieter wie Tageszeitungen und für Service-Anbieter interessant sein.Millicent, eine zum Patent angemeldete Entwicklung von Digital Equipment, ist ein Protokoll für den flächendeckenden Handel bei kleinsten Zahlungsbeträgen im Internet.

Das Internet breitet sich immer mehr aus und mit ihm ein immenses Informationsangebot. Es ist an der Zeit, eine Methode zu etablieren, die es erlaubt, die Informationen und Dienstleistungen gegen Gebühren zugänglich zu machen. Völlig neue Geschäftsfelder können entstehen, wenn zum Beispiel Content Provider in der Lage wären, Informationen in beliebig kleinen Einheiten zu entsprechenden Kosten anzubieten. Micropayment sollte deshalb vor allem für traditionelle Informationsanbieter wie Tageszeitungen und für Service-Anbieter interessant sein.Millicent, eine zum Patent angemeldete Entwicklung von Digital Equipment, ist ein Protokoll für den flächendeckenden Handel bei kleinsten Zahlungsbeträgen im Internet.

Internet Commerce läuft in der Regel immer in Form eines Dreieckgeschäfts ab. Neben dem Kunden und dem Anbieter ist immer eine "Clearingstelle" (auch Broker genannt) beteiligt. Heute existieren bereits eine Reihe von Protokollen zur Abwicklung eines sicheren Handels im Internet. Firmen wie DigiCash, Open Market, CyberCash, First Virtual oder NetBill haben alle Lösungen vorgeschlagen, die für Verkaufstransaktionen ab fünf Mark geeignet sind. Bei diesen Beträgen können die Transaktionskosten von einigen Pfennigen verkraftet werden. Wenn der Betrag aber unter 50 Pfennig liegt, ist der Anteil der Transaktionskosten zu hoch.

Millicent verwendet eine anbieterspezifische Währung "Scrip". Der Ablauf sieht so aus: Der Kunde kauft im ersten Schritt bei seinem Broker dessen spezifische Scrip. Dies ist vergleichbar mit dem Kauf einer Mehrfahrtenkarte für die Straßenbahn oder einer Punktekarte für das Schwimmbad. Ein typischer Betrag liegt zum Beispiel zwischen zehn und zwanzig Mark im Monat. Wenn der Kunde dann ein interessantes Angebot, das er kaufen möchte, findet, prüft die Software, ob der Anbieter bei dem selben Broker angemeldet ist wie der Kunde. Ist dies der Fall, tauscht sie automatisch einen Teil des Broker-Scrip in das anbieterspezifische Scrip und schickt dem Anbieter eine Lieferaufforderung zusammen mit dem Anbieter-Scrip. Der Anbieter speichert den Kaufbetrag und sendet die gewünschte Information zurück. Im letzten Schritt schließt sich der Kreis, wenn der Anbieter sein Scrip an den Broker gegen "echtes Geld" verkauft.

Zur Zeit ist Millicent im Intranet von Digital im Test. Der Test soll aber noch in diesem Jahr auf das Internet ausgedehnt werden.

Herbert Wenk ist Leiter Bereich Presse, Analysen und Verbände bei Digital Equipment GmbH in München.

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