Archive, Formate, Revisionsicherheit

Was ist was bei der Archivierung

Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Archivierungsmedien I: HD, Bänder, Cloud

Für die normale, nicht revisionssichere Archivierung kommen vor allem Festplatten und Magnetbänder in Betracht. Beide Systeme sind wiederbeschreibbar, also nicht revisionssicher.

Normale Festplatten eignen sich aufgrund des hohen Ausfallrisikos allerdings nur bedingt für die Langzeitarchivierung. Die meisten Hersteller geben eine durchschnittliche Lebensdauer von fünf Jahren an. Bei Festplatten, die nur als Backup-Medium dienen, kann man von einer Haltbarkeit von zehn Jahren ausgehen.

Anders sieht es aus, wenn man Festplatten in einem RAID-Verbund zusammenschließt. Durch Redundanz wird die Ausfallsicherheit erhöht RAID 5 beispielsweise ist eine kostengünstige Möglichkeit, Daten auf mindestens drei Festplatten redundant und für den Nutzer bequem handhabbar zu speichern.

Magnetbänder sind seit Jahrzehnten im Einsatz und eignen sich besonders zur Speicherung großer Datenmengen. Da auf Bänder nur sequentiell zugegriffen werden kann, ist der Datenabruf allerdings langsam. Aufgrund der hohen Kapazitäten bei langen Zugriffszeiten eignen sich Bänder vor allem für Backups von laufenden Systemen. Die Lebensdauer von Bändern ist von vielen Faktoren abhängig, unter normalen Bedingungen erreichen sie eine Lebenszeit zwischen 20 und 30 Jahren.

In neuerer Zeit kommt auch die Cloud als Archivspeicher in Mode. Die zu archivierenden Dokumente werden hier nicht mehr lokal im Rechenzentrum gespeichert, sondern in weltweit vernetzten Cloud Data Centern. Symantec bietet beispielsweise mit Enterprise Vault.cloud bereits ein Cloud-basiertes Archivsystem an. Rechtlich sind Cloud-Archive allerdings noch umstritten.

Archivierungsmedien II: revisionssicher speichern

Weil Festplatten und Magnetbänder wiederholt beschreibbar sind, gehören sie nicht zu den revisionssicheren Medien. Bei einer revisionssicheren Archivierung dürfen die Daten auf dem Medium nur einmal geschrieben werden und anschließend weder veränderbar noch löschbar sein. Solche Storage-Medien bezeichnet man als WORM (Write Once, Read Many).

WORM-Datenträger sind im Idealfall physikalisch vor Veränderungsmöglichkeiten geschützt. Dies ist bei TrueWORM-Medien wie optischen und magnetoptischen Datenträgern der Fall. Hier ist die Write-Once-Eigenschaft von der Hardware vorgegeben.

Bei anderen Medien, die die WORM-Eigenschaft nicht per se aufweisen, kann das Write-Once-Merkmal über eine Softwarelösung "nachgerüstet" werden; man spricht dann von SoftWORM.

TrueWORM-Systeme sind digital-optische Wechseldatenträger wie die CD-R oder DVD-ROM. Da sie nur einmal beschreibbar sind, werden sie den rechtlichen Anforderungen der Unveränderbarkeit von Daten gerecht.

Optische Medien wie CD-Rs, DVDs, DVD-RAMS und Blu-ray-Discs haben zudem den Vorteil, dass durch das berührungslose Auslesen kein mechanischer Verschleiß stattfindet. Das BSI empfiehlt CD-Rs für kleine Archive und DVD-R und DVD-RAMs und Blu-ray-Discs für mittelgroße Archive. Für sehr große Archive sind diese Datenträger nicht geeignet.

Was die Haltbarkeit betrifft, geht man von deutlich weniger als 30 Jahren aus. Bei DVD-RAMs sind es bis zu 30 Jahre, bei Blu-ray-Discs etwa 50 Jahre.

Aktuell kommen diese Speichermedien im Zeitalter serverbasierter Speicherung und Cloud-Lösungen als Träger von digitalen Informationen aus der Mode, sind aber aus historischen Gründen immer noch im Einsatz.

Archivierungsmedien III: Revisionssicherheit nachrüsten

Um auf Festplatten revisionssicher zu speichern, kann man die WORM-Funktionalität softwaretechnisch als SoftWORM über Contend Adressed Storage (CAS) nachbilden. Dabei wird jedes digitale Objekt, das in einem CAS-System abgelegt wird, über einen Hash-Wert repräsentiert. Ein Überschreiben oder Verändern von Daten ist damit unmöglich.

Auch NAS/SAN-Systeme können für die revisionssichere Archivierung eingesetzt werden, wenn sie die Bedingungen der Revisionssicherheit mit unveränderbarer Speicherung sowie Schutz vor Manipulationen und Löschen erfüllen.

Magnetbänder lassen sich ebenfalls auf die Anforderungen professioneller Archivierungszwecke hochrüsten. Ist eine revisionssichere Speicherung auf Bändern erforderlich, können kryptografische Verfahren, die eine Änderung der Daten anzeigen, eingesetzt werden.

WORM-Tapes stellen über spezielle Bandmedien und besondere Laufwerke die Einmalbeschreibbarkeit sicher. Besonders in Rechenzentren, in denen Bandroboter und Library-Systeme bereits vorhanden sind, sind WORM-Tapes eine einfach zu integrierende Komponente für die Langzeitarchivierung.

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