"Was macht eigentlich, Jürgen Tepper ?"

02.06.1998

Auf dem Chefsessel der Unifi Communications GmbH in Frankfurt fühlt sich Jürgen Tepper nach eigenem Bekunden richtig wohl. "Ich war gar nicht böse, als ich im Herbst 1995 aus der Computerbranche herausging. Im Softwarebereich entwickelte sich immer stärker eine Monopolstruktur heraus, und bei der Hardware wurde es aufgrund der Gleichheit der Maschinen immer langweiliger. Mein jetziger Job macht mir dagegen richtig viel Spaß", sagt der diplomierte Nachrichtentechniker, der wegen seines seit Jahren immer akkuraten Bürstenhaarschnittes auch liebevoll "Sergeant Tepper" genannt wird.Im Dezember gründete Tepper die deutsche Dependance der amerikanischen Unifi Communications Inc., die 1990 unter dem Namen Fax International in Lowell, Massachusetts, als sogenannter Fax-Broadcaster (verteilt im Kundenauftrag Faxe an eine Vielzahl von Empfängern) gegründet wurde. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine steile Entwicklung genommen und setzte 1997 nach eigenen Angaben rund 60 Millionen Dollar um, mehr als eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. Weltweit stehen rund 700 Mitarbeiter auf der Unifi-Payroll.

Die Wurzeln Teppers liegen in der Computerbranche, in der er mehr als 20 Jahre seines Berufslebens verbrachte. Bereits 1971 heuerte der damals 28jährige Uni-Absolvent bei Mannesmann Tally an und brachte es in insgesamt zehn Jahren Betriebszugehörigkeit zum Geschäftsführer und Marketingdirektor Europa. Es folgten vier Jahre General Manager bei Victor Technologies (auch schon Geschichte). Am stärksten in Erscheinung trat Tepper wohl als Europa-Chef von Tandon Computer in der zweiten Hälfte der 80er Jahre. Den Niedergang des amerikanischen Computerbauers konnte freilich auch er nicht verhindern.

Für viele überraschend tauchte Tepper im Herbst 1990 als Europachef von AT&T wieder auf. Seine Aufgabe: AT&T "zu einem signifikanten Faktor im Computergeschäft zu machen", wie er damals sagte. Zu seinem Pech kam ihm aber die Übernahme von NCR in die Quere, so daß Tepper bereits ein Jahr später seinen Stuhl wieder räumen mußte. Nur von kurzer Dauer auf dem deutschen Markt war auch das Engagement als Europa-Chef von Momenta, ein US-Anbieter, der sich mit einem Pen-Computer 1991/92 erfolglos auf dem deutschen Markt versuchte. Mit einer dreijährigen Tätigkeit als Vice President Europe des Peripherie-Herstellers Radius (1992 bis 1995) beendete der Tepper seine Karriere in der Computerbranche.

Trotz der Schnellebigkeit der Computerbranche ist Tepper bis heute bei vielen Branchenteilnehmern nicht in Vergessenheit geraten. "Es passiert mir tatsächlich auch heute noch, daß mich jemand auf dem Flughafen anspricht und mich fragt: Sagen Sie mal, sind Sie nicht Jürgen Tepper?" freut er sich Tepper darüber, daß er bei dem ein oder anderen einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. (sic)

Jürgen Tepper ist Geschäftsführer der Unifi Communications GmbH

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