Web-Kamera mit spezieller V-Mail-Funktion

04.01.1999

MÜNCHEN: Warum immer nur langweilige Text-E-Mails verschicken? Getreu dem Motto: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, und ein Film sagt mehr als 1.000 Bilder hat Philips eine Videokamera auf den Markt gebracht, die E-Mails lebendiger macht. Anstelle eines trockenen Textes kann jetzt ein kurzer Videofilm die elektrnische Post auflockern. Grund genug für ComputerPartner, sich das Produkt einmal genauer anzusehen, Philips bietet die Kamera in zwei Versionen an. Einmal zum Anschluß an den Parallelport (PCA636CV) und zum zweiten als USB-Version (PCA646CV). ComputerPartner hat das Gerät mit USB-Anschluß genauer unter die Lupe genommen.Die Verpackung ist leuchtend bunt und fällt somit im Regal richtig auf. Intern findet man die nur faustgroße, eiförmige Kamera, eine CD-Rom, eine Diskette und ein sechssprachiges Handbuch.

In dem eiförmigen Gehäuse sitzen eine Farbkamera und ein Mikrofon. Die Video- und Sounddaten werden direkt über das USB-Kabel zum Rechner geschickt. Zur Aufnahme ist also nicht einmal eine Soundkarte erforderlich. Auch die Stromversorgung erfolgt über den USB-Port.

Auspacken, Anschliessen, Treiber installieren und - geht nicht

Als Hardwareplattform fordert das Gerät mindestens einen Pentium-Rechner mit USB-Anschluß, 16 MB Hauptspeicher und mindestens 10 MB freiem Festplattenplatz. Als Betriebssystem soll Windows 98 dienen.

Unser Testrechner lief noch mit Windows 95. Also wurde vor dem Anschluß der Kamera schnell der USB-Treiber von der neuesten Windows-95-Version C installiert. Der Gerätemanager meldete keine Konflikte und daß die USB-Unterstützung vorhanden sei. Danach wurde die Kamera angestöpselt und die notwendigen Treiber von der mitgelieferten Diskette installiert. Im letzten Schritt der Installation prüft die Software, ob die Kamera angeschlossen ist. Aber der Versuch schlug fehl. Auch nach abermaliger Installation der Windows-USB-Treiber ließ sich das elektronische Auge nicht zum Leben erwecken.

Auch die an der Kamera angebrachte Leuchtdiode blieb dunkel. Das bedeutet: Der US-Bus, der ja auch für die Stromversorgung verantwortlich zeichnet, war ohne Saft.

Unter Windows 98 läuft's

Jetzt installierten wir Windows 98. Schon während der Installation von Windows 98 bekam die Kamera Strom, was sie durch Aufleuchten der LED anzeigte.

Danach wird die Installation zum Kinderspiel. Diskette einlegen, Setup starten - und alles läuft automatisch. Die Kamera wird sofort gefunden, und auf dem Bildschirm erscheint das aufgenommene Bild. Dann allerdings verlangt die Software nach einem Neustart - und will auch die Kamera abgestöpselt haben. Also, wieder hinter den Rechner krabbeln und den Stecker aus der Buchse ziehen. Windows bootet und verlangt sofort nach der Kamera. Gleiche Prozedur wie eben: Hinter den Rechner krabbeln, Stecker wieder einstöpseln. Zum Glück braucht der Anwender diesen Vorgang nur einmal durchführen. Bei späteren Neustarts kann die Kamera immer angeschlossen bleiben. Danach muß nur noch das Programm von der CD installiert werden. Fertig.

Der Clou liegt in der Software

Bis hierher handelt es sich bei der PCA646 um eine ganz normale Webkamera für den USB-Anschluß. Doch nach Aufspielen der beigelegten Software werden die Feinheiten sichtbar. Mit dem "Videoprogram Creator" lassen sich kurze Filme einschließlich Ton aufnehmen, packen und anschließend an E-Mails anhängen. Dabei ist der Komprimierungsfaktor so hoch, daß ein Zehn-Sekunden-Video nicht mehr als 800 KB belegt. Die Bedienung der Software ist ebenfalls kinderleicht. Man sofort mit der Aufnahme beginnen, notfalls auch ohne das Handbuch studiert zu haben. Natürlich läßt sich das Ei von Philips auch als Web-Kamera und für Standbilder einsetzen.

Das Besondere an der Software: Aus dem Video wird ein "exe-File" kreiert. Der Empfänger kann sich das Video auf jedem PC ansehen ohne spezielle Programme, wie beispielsweise Apple Quicktime oder Video for Windows, installiert zu haben.

Ein Produkt, das nicht jeder hat

Mit diesem Produkt eröffnet Philips Alternativen beim E-Mail-Versand. Es lassen sich nicht nur Grüße verschicken. Auch im gewerblichen Einsatz bietet die Kamera viele Vorteile. Kommt zum Beispiel eine Postsendung beschädigt an, kann dies sofort dokumentiert und das Video per E-Mail zum Absender geschickt werden. So lassen sich langwierige und teure Telefonate sparen. An Verkaufsargumenten für die Kamera mangelt es also nicht. Besonders hervorzuheben ist die wirklich problemlose Installation, allerdings nur unter Windows 98.

Mit der kostenlosen Endverbraucher-Hotline tut Philips ein übriges,

um den Handel zu entlasten. Und schließlich bietet der Verkaufspreis von unter 200 Mark genügend Anreize für den Kunden, das Produkt

mitzunehmen. (jh)

Die nur faustgroße Kamera von Philips sorgt in Zukunft für lebendige E-Mails.

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