Der CP-Querschläger

Wenn die Firma dreimal klingelt ...

Der CP Querschläger ist seit 26 Jahren ein fester Bestandteil von ChannelPartner. Regelmäßig berichtet unser Autor über das, was einem kleinen Reseller in der großen ITK-Landschaft widerfährt. Manchmal überspitzt, aber immer auf den Punkt gebracht. Der Querschläger lebt und arbeitet als Fachhändler in Rheinland-Pfalz.
Überhaupt kein Verständnis hat der "Querschläger" für Leute, die sich auch in ihrem Urlaub für unersetzlich halten. Denn der Erholungswert eines "Online-Urlaubs" ist gleich null.

Da die diesjährige Hauptreisezeit praktisch Geschichte ist, wollten wir in unserer Umfrage wissen, ob Sie auch in Ihrem Urlaub für Arbeitskollegen und Geschäftspartner erreichbar waren (siehe Umfrageergebnis). Auch der Querschläger, unser "schreibender Fachhändler", hat sich dazu Gedanken gemacht.

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"Wer im Urlaub nicht abschalten kann, hat gleich mehrere Probleme an der Backe."
"Wer im Urlaub nicht abschalten kann, hat gleich mehrere Probleme an der Backe."

Um gleich auf den Punkt zu kommen: Anrufen im Urlaub geht gar nicht! Das ist rücksichtslos und zeugt von einem menschenverachtenden Umgang mit dem Personal. Wenn es in der Firma brennt, gibt es die Feuerwehr – und für alles andere hoch bezahlte Vorgesetzte sowie nette, hilfsbereite Kollegen. Außerdem auch die Historie, die dem, der lesen kann, wertvolle Hinweise über aktuelle Vorgänge und Projekte gibt.

Da laut der Umfrage (klick) nur ein Drittel bewusst nicht erreichbar sein wollte, kann daraus geschlossen werden, dass es die Urlauber in der Mehrzahl selbst sind, die nicht von ihrem geschäftlichen E-Mail-Konto lassen können. Auch das Anrufen in der Firma, ob bei den Kollegen alles läuft, hat mehr von Stromberg als von Vernunft.

Wer im Urlaub nicht abschalten kann, hat gleich mehrere Probleme an der Backe. Ohne Burnout-Szenarien zu provozieren, ist der Erholungswert eines "Online-Urlaubs" gleich null. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für die mitreisende Familie.

Derjenige, der sich in seinem Urlaub nicht der Wiederherstellung seiner Arbeitskraft widmet, sondern auf unersetzlich macht, riskiert theoretisch arbeitsrechtliche Konsequenzen. Und wer als Selbstständiger im Urlaub weiterarbeitet, sollte besser gleich zu Hause bleiben.

Die Typen mit der "Urlaubs-Flat", die einem die klingeltonfreie Entspannung am Pool vergällen, oder die Flachbrettsurfer mit Angst vor Wasserspritzern und ständig mieser Laune ob der WLAN-Verbindung – man braucht sie nicht! Wenn man sich überlegt, was eine Handvoll designierter Elektronikschrott aus einem halbwegs gebildeten und verantwortungsvollen Menschen des 21. Jahrhunderts macht, sobald die Firma dreimal klingelt ...

Jeder Achte in der Umfrage gibt an, angeblich jederzeit erreichbar sein zu müssen. So viele Regierungschefs haben wir zum Glück nicht. Vor 30 Jahren drehte sich die Welt noch ohne Handy und Internet. Kaum vorstellbar. Und manchmal erschrecke ich bei dem Gedanken, dass es damals besser war.

Mein Fazit: Was sind das für schlecht organisierte Unternehmen, die ihre Mitarbeiter im Urlaub anrufen müssen? Wo bleibt der Respekt vor der Privatsphäre?

Bis demnächst, Euer Querschläger!
(Der ChannelPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.)

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