Wenn einmal lesen zu wenig ist

14.01.1999

LUND: Er hat die Form eines Stiftes, wird ebenfalls in der Hand gehalten, besitzt aber eine eingebaute digitale Kamera. Besondere Fähigkeiten des Mini-Computers "C Pen" sind das Lesen von Texten und der Transfer per Infrarot zum gewünschten PC.Jeder hat es schon einmal erlebt und sich geärgert: Man ist unterwegs und stößt in einem Buch oder einer Zeitschrift auf eine interessante Stelle. Den Artikel möchte man behalten, um auch in Zukunft auf ihn zurückgreifen zu können. Aber man darf das Original nicht mitnehmen. Und ein Kopierer ist weit und breit nicht zu sehen. Was tun, um den Artikel dennoch irgendwann wieder lesen zu können?

Der schwedische Hersteller C Technologies glaubt, dafür eine Lösung gefunden zu haben. Mit dem C Pen, einem in die Handfläche passenden Computer, können Texte digital aufgenommen und später auf den eigenen PC übertragen werden. Das schnurlose Gerät wird dabei wie ein herkömmlicher Textmarker über den gewünschten Abschnitt geführt. Die an einem Ende des Apparates installierte Kamera macht währenddessen 50 Aufnahmen pro Sekunde und fängt den Text mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Zeichen im gleichen Zeitintervall ein. OCR-Algorithmen sorgen dabei für eine Zeichenerkennung in Echtzeit.

Hardware-Anforderungen

Parallel dazu speichert der Pen-Computer die gelesenen Seiten - über 3.000 können es laut Hersteller sein. Dafür stehen acht Megabyte Speicherkapazität zur Verfügung. Eine angelegte Datei besteht aus den Ergebnissen mehrerer Lesevorgänge. Getragen wird das Verfahren von einem Strong-Arm-Prozessor von Intel mit einer Taktfrequenz von 100 MHz.

Der PC, auf den anschließend die Daten übertragen werden, muß gewisse Bedingungen erfüllen: Neben zehn Megabyte freiem Festplattenplatz wird ein CD-Rom-Laufwerk benötigt. Zusätzlich ist ein interner Infrarot-Anschluß oder ein externer -Adapter nach IrDA-Standard vonnöten. Liegt der C Pen neben dieser Schnittstelle, wird er unter Windows wie ein normales Laufwerk behandelt. Dateien können dann mit den gängigen Kommandos auf die Festplatte kopiert werden. Für Windows 95/98 ist die dazugehörige Software im Lieferumfang enthalten. öber einen speziellen Treiber soll auch eine eingeschränkte NT-Unterstützung möglich sein.

Mit dabei ist auch ein Ladegerät für den im Gehäuse befindlichen Akku. Dieser soll bei durchschnittlichem Gebrauch für etwa zwei Wochen reichen, verspricht der Hersteller.

Einsatzfelder für den Stift

Keine Probleme bereitet der Transport: Bei einem Gewicht von etwa 100 Gramm und Abmessungen von 150 x 38 x 29 Millimetern kann das Produkt vom Benutzer ständig mitgeführt werden. Daher eignet es sich nach Herstellermeinung besonders für den Einsatz im Flugzeug, in Bibliotheken oder auf Messen. Zielgruppen sind demzufolge in erster Linie Geschäftsreisende, Forscher, Journalisten und Juristen.

Der digitale Helfer soll alle gängigen westeuropäischen Sprachen mit ihren entsprechenden Zeichensätzen in Schriftgrößen zwischen 7- und 18-Punkt erkennen können. Er ist ab sofort mit deutscher Benutzeroberfläche, Software und Handbuch über die Birkhold KG erhältlich. Der empfohlene Endverkaufspreis beträgt knapp 1.000 Mark zuzüglich Mehrwertsteuer. (tö)

Zeile für Zeile: Während der Aufnahme muß der Auslöseknopf am C Pen gedrückt werden.

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