Wer riskiert hier was?

18.07.2002

Schockierende Daten zum Thema Internetbetrug geistern durch die Medien. Verzweifelte Internet-Shopper arbeiten sich durch 90 Prozent des Bestellverfahrens, bevor sie der Mut verlässt, sie ihr (Plastik-)Geld wieder in die Tasche stecken und sich davonmachen. 70 Prozent aller Einkaufsaktivitäten im Internet enden auf diese Weise. Betrugsszenarien verunsichern die Verbraucher noch zusätzlich.

Nach Erkenntnissen der Gartner Group hat der Internetbetrug im vergangenen Jahr die Marke von 700 Millionen Dollar überschritten. Doch dieser Betrag entspricht nur wenig mehr als einem Prozent aller getätigten Transaktionen. Mehr als die Hälfte der Internet-Shopper ist bereit, 500 Dollar in einer einzigen Transaktion auszugeben. Sicherheitsprobleme und Cyber-Betrug stellen also keine wirklich großen Gefahren für das E-Commerce-Wachstum dar. Wenn der erste Online-Kauf reibungslos abläuft, wird der Nutzer weiterhin im Internet einkaufen.

Insgesamt sind die Folgen bei Betrugsfällen für Online-Händler schwerwiegender als für Käufer. Letztere sind über ihre Kreditkarten eigentlich recht gut geschützt: Wenn ein Käufer auf seiner Abrechnung einen Posten entdeckt, der von einer Online-Transaktion herrührt, bekommt er sein Geld vom Kreditkartenunternehmen ziemlich schnell zurück. Er hat ja schließlich nichts unterschrieben.

Der Online-Händler ist dagegen wesentlich schlechter dran. Er hat eine Zahlung von einer "zweifelhaften" Kreditkarte erhalten, Waren im Wert von mehreren hundert Euro ausgeliefert, und die Bank nimmt ihm das Geld wieder weg, der Händler wird auf E-Commerce nicht gut zu sprechen sein.

Einige Zahlungsabwickler bieten Garantieleistungen, die den Online-Händler gegen Vorfälle dieser Art schützen, und auch die Käufer profitieren von zusätzlichen Schutzmaßnahmen, was die Verfügbarkeit und die Qualität der Produkte betrifft. Darüber hinaus spielen auch Prüfverfahren eine wich-tige Rolle, bei denen die Adressen der Karten-inhaber mit den Daten der Finanzinstitute verglichen werden. Künftig wird es nur noch Transaktionen mit strengem Überwachungs- und Authentisierungssystem geben. Der Käufer muss im Internet beweisen, dass er derjenige ist, für den er sich ausgibt.

Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen sind "Pay-as-you-go-Modelle" die ideale Lösung. Der Händler lagert alle Zahlungs- und Sicherheitsdienste und damit auch das Risiko aus und zahlt Einzelgebühren je nach Inanspruchnahme der Services. Nutzt er diese nicht, entstehen so gut wie keine Kosten. In meinen Ohren klingt das wie ein gutes Geschäft.

Jesper Beyer-Clausen ist Direktor Business Development Zentraleuropa beim Abrechnungs-abwickler World Pay.

Zur Startseite