Werkzeuge fürs Projektmanagement

16.04.2004
Den stark zersplitterten deutschen Markt für Anbieter von Projektmanagement-Systemen hat die Infosoft AG genauer unter die Lupe genommen. Von ComputerPartner-Redakteur Dr. Ronald Wiltscheck

Werkzeuge für das Projektmanagement lassen sich nur schwer einer Produktkategorie zuordnen. Handelt es sich dabei nun um Groupware oder ist es ein reines PPS-System (Produktionsplanung und -steuerung)? Dennoch, der zugehörige Markt wächst, das will die Infosoft AG (www.infosoft.de) herausgefunden haben. Nach einer Befragung von 74 Anbietern stellte das Hamburger Beratungsunternehmen fest, dass die Hälfte der Projektsteuerungs-Werkzeuge weniger als 5.000 Euro kostet. Mehr als ein Drittel der am deutschen Markt angebotenen Lösungen zum Managen von Projekten ist gar unter 1.000 Euro zu haben.

Interessant erscheinen die Auskünfte der Softwarehersteller bezüglich der von ihnen unterstützten Plattformen. Windows 2000 als Server-Betriebssystem ist hier Pflicht; alle untersuchten Systeme sind darauf lauffähig. Doch Linux holt hier stark auf und ist bereits heute die nach Windows am häufigsten genannte Serverplattform. Fast die Hälfte der von Infosoft befragten Hersteller unterstützt dieses quelloffene Betriebssystem.

Die aber nach wie vor ungefährdete Microsoft-Dominanz spiegelt sich auch in den Nennungen der Datenbanksysteme wider, auf die Anbieter von Projektmanagement-Software aufsetzen. Fast alle Werkzeuge greifen hier auf den Microsoft SQL-Server zu. Deutlich mehr als die Hälfte der Tools vermag auch mit einer Oracle-Datenbank umzugehen. Relationale Datenbanken von IBM (DB2, Informix) oder Sybase spielen hier nur eine untergeordnete Rolle.

Funktionsvielfalt erschwert den Vergleich

Von den insgesamt 78 untersuchten Produkten zur Planung und Steuerung von Projekten versprechen mehr als 60 Programme, auch die Kosten des Projekts jederzeit sichtbar machen zu können ("Projekt-Controlling"). Simulationen von unterschiedlichen Szenarien offerieren allerdings nur 29 Softwarepakete. Einige Hersteller wollen aber in den kommenden Versionen ihrer Lösungen dieses von Kunden oft geforderte Feature nachliefern.

Großen Wert legen die teureren Pakete zusätzlich auf die Ermittlung der laufenden Kosten und die Berechnung der Rentabilität. 30 Software-Suites erlauben sogar das Einsammeln von Ideen - ein Gebiet, auf dem sich ansonsten eher reine Mindmapping-Anbieter wie Mindjet oder Matchware hervortun. Hinzu kommen in etwa 40 Prozent der angebotenen Projektsteuerungs-Werkzeuge Funktionen wie Risikoabschätzung oder Projektpriorisierung.

Reporting-Werkzeuge variieren stark

Nicht fehlen dürfen ferner Module zur Erstellung von Berichten. Ein Soll-Ist-Vergleich gehört dabei ebenso zum Standard-Repertoire wie die so genannte Planabweichungsanalyse. Entscheider erhalten in mehr als der Hälfte der angebotenen Lösungen die so genannte Chefübersicht geliefert, die über den aktuellen Stand des laufenden Projektes informiert. Noch weiter gehende Auswertungsmöglichkeiten (Kennzahlanalyse, Berechnung des Deckungsbeitrags oder Prognosen) finden sich in etwa einem Drittel der von Infosoft untersuchten Projektmanagement-Systemen.

Meinung des Redakteurs

Unter dem Begriff Projektmanagement versteht fast jeder etwas anderes. Umso schwerer sind natürlich die am Markt vorhandenen Lösungen miteinander zu vergleichen. Da bleibt einem wohl nichts anderes übrig, als sich an dem Marktführer "Microsoft Project" zu orientieren. Infosoft hat aber genau diese Software nicht berücksichtigt. Warum?

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