Wie ein Lowcost-PC für weniger als 800 Mark aussehen kann

25.05.2000
Auch Fachhändler sind in der Lage, knackige PC-Angebote zu konfigurieren. ComputerPartner zeigt anhand eines Mustertyps, dass sich sowohl mit einem AMD- als auch einem Intel-Chip ein Rechner für unter 1.000 Mark anbieten lässt.

Die Mainstream-Angebote in den Märkten und in Retail-Läden beziffern sich in der Regel auf rund 2.000 Mark. Vielen Anwendern ist das aber immer noch zu teuer. Entweder will der interessierte Kunde erst mal ein bisschen in die Materie "hineinschnuppern" oder seinen Kindern den Zugang zu einem PC ermöglichen. Um mit Word einen Brief zu schreiben oder E-Mails an Freunde zu verschicken, reicht auch ein "einfacher" PC. Zudem soll es den einen oder anderen Benutzer geben, der mit Computerspielen nichts am Hut hat. Nachdem ComputerPartner in der Ausgabe 18/00 den Highend-Referenz-PC aktualisiert hat, soll nun ein musterhafter Einsteigerrechner vorgestellt werden.

Integratoren, die ein Lowcost-System zusammenstellen, haben momentan in puncto Prozessor nur zwei Möglichkeiten: den Celeron oder den K6-2. Mit dem Intel-Chip kann der Anwender später noch nachrüsten, mit der AMD-CPU ist das nur noch bedingt möglich, denn nach dem K6-2 550 wird nicht mehr viel kommen. Auf der anderen Seite ist es sehr fraglich, ob für jemanden, der quasi nichts für seinen PC bezahlen will, tatsächlich ein Upgrade in Betracht kommt, zumal Niedrigstpreise nur mit integrierten Motherboards zu erreichen sind.

Für den ComputerPartner-Musterrechner schlagen wir zwei Motherboards von Aopen vor. Das MX59 Pro II ist eine Super-Sockel7-Platine mit integrierter Grafik- und Soundfunktion. Das Motherboard basiert auf Vias Apollo-MVP4-Chipsatz und ist mit einem ISA-Slot und vier PCI-Steckplätzen bestückt. Die beiden Dimm-Sockel lassen sich maximal mit 512 MB PC100-SDRAMs bestücken. Der HEK liegt bei 159 Mark. Zusammen mit einem K6-2 500 inklusive Kühlkörper (124 Mark) kostet das Grundgerüst unseres Einsteiger-Rechners lediglich 283 Mark.

Integrierte Komponenten drücken den Preis

Das MX3W Pro ist hingegen eine Sockel370-Alternative, die bereits die neuen FC-PGA-CPUs unterstützt. Die Platine basiert auf Intels eher ungeliebten 810-DC-100-Chipsatz. Neben dem Sound- und dem Grafikchip ist das Aopen-Board mit einem 4 MB großen Videospeicher bestückt. Für Erweiterungen stehen ein AMR-Slot und drei PCI-Steckplätze sowie zwei Dimm-Sockel zur Verfügung. Wiederverkäufern kostet das MX3W Pro rund 189 Mark. Zusammen mit einem Celeron 500 (239 Mark) müssen Händler mit 428 Mark im Vergleich zur Sockel7-Lösung allerdings einen Aufpreis von 145 Mark bezahlen.

Der Arbeitsspeicher konfiguriert sich von selbst. Mehr als 64 MB sind nicht drin. Ein OEM-Modul kostet derzeit zirka 101 Mark. An die Festplatte stellt der Lowcost-Rechner ebenfalls keine großen Ansprüche. Allerdings wird es für Integratoren zunehmend schwerer, Kapazitäten unter 10 GB einzukaufen. Eine 4,3-GB-Platte kostet zwar nur rund 149 Mark, doch sind davon nur noch Restposten im Markt vertreten. Bei Laufwerken mit 6,4 und 8,6 GB sieht es nur unwesentlich besser aus. Ein preiswertes Modell ist beispielsweise Fujitsus MPE 3063AE mit 6,4 GB, die für 169 Mark zu haben ist. Letztendlich entscheidet hier aber die Verfügbarkeit.

Beim CD-ROM-Laufwerk spielt Geschwindigkeit ebenfalls keine Rolle. Hier stellt sich vielmehr die Frage, ob man auf ein Billigangebot eines Noname-Herstellers setzen und sich damit dem Risiko eines erhöhten Serviceaufwands aussetzen soll oder ob man lieber fünf bis acht Mark für ein Markenprodukt drauflegt. So kostet zum Beispiel ein 44fach-Laufwerk von Delta nur rund 62 Mark. Für das Acer 40fach-Drive CD640A müssen Händler zirka 69 Mark veranschlagen.

Beim Gehäuse kommt es darauf an, ob der Assemblierer mit der spitzen Feder rechnet oder Aspekte wie einfachen Zusammenbau mit einbezieht. Stehen die Kosten im Vordergrund, gehört der ATX-Midi-Tower Wave MD-604 zu den preiswertesten Geräten. Das Eurocase-Chassis ist mit einem 200-Watt-Netzteil bestückt und kostet im Händlereinkaufspreis zirka 79 Mark.

Bei der Tatstatur bleiben wir - wie beim Highend-Referenz-PC - dem Siemens-Modell KBPC 0 treu. Mit einem HEK von 18 Mark bietet das Keyboard ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Maus kommt von Logitech; die Pilot S34 (Black Label OEM) hat zwei Tasten und kostet rund neun Mark. Außerdem schlägt das unverwüstliche Diskettenlaufwerk von Mitsumi mit knapp 20 Mark zu Buche.

Insgesamt kostet der Muster-PC auf Sockel7-Basis 748 Mark. Die Konfiguration im Sockel370-Format beläuft sich auf 893 Mark. Zählt für den Assemblierer nur der Preis, dann muss es ein System mit AMD-Chip sein. Für einen Celeron-Rechner sprechen der Name Intel - zumindest beim Endkunden - und die zukunftssichere Plattform, zumal mit dem Joshua von Via/Cyrix demnächst eine preiswerte Alternative zum Celeron auf den Markt kommen soll. (kfr)

WEITERE INFOS BEI:

www.aopencom.de

www.fujitsu-europe.com

www.acer.de

www.eurocase.cz

www.siemens.de

www.logitech.com

www.mitsumi.de

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