LCOS steht für Liquid Crystal on Silicon. Wie DLP- und LCD-Chips (siehe ComputerPartner 50/04 und 51/04) gehören auch die LCOS-Chips zu den so genannten Micro-Displays. Nicht größer als ein Fingernagel, beherbergen sie mehr als zwei Millionen Pixel und ermöglichen zurzeit Auflösungen von bis zu 1.600 mal 1.200 Bildpunkten. Als Trägermaterial dient eine dünne Siliziumschicht, auf der die Flüssigkristalle aufgebracht sind. Abgedeckt werden sie durch eine extrem dünne Glasplatte.
Mittels einer angelegten elektrischen Spannung können die Flüssigkristalle in den einzelnen Pixeln so ausgerichtet werden, dass sie das auftreffende Licht entweder reflektieren oder verschlucken. Im Projektor arbeitet das LCOS-Display also quasi wie ein DLP-Chip, nur ohne bewegliche Spiegel.
Das Reflektionsvermögen des LCOS-Chips erreicht ähnliche Werte wie ein DLP-Baustein. Deshalb werden sehr hohe Kontrastwerte (bis zu 1.000:1) erreicht. Im Gegensatz zu den transmissiven LC-Displays, wo die Ansteuerung der Flüssigkristalle in den einzelnen Zellen erfolgen muss, kann die nötige Elektronik hinter dem eigentlichen Display liegen, was die Qualität der Bilddarstellung weiter erhöht.
Wie bei den LCD-Projektoren sind die Flüssigkristalle aber UV-empfindlich, sodass das Licht der Projektorlampe nur über einen speziellen Spiegel, der kein UV-Licht reflektiert, auf das Display geleitet werden kann.
Die LCOS-Technologie ist noch relativ neu und bietet deshalb noch viel Potenzial. Künftige Chips sollen noch kleiner als ihre DLP-Pendants werden, und sie sind heute schon darüber hinaus HDTV-kompatibel. Außerdem lassen sie sich schon mit jetzigen Technologien leicht und einfach herstellen und können ohne großen technischen Aufwand mit noch höheren Auflösungen produziert werden.
LCOS-Projektoren eignen sich sowohl für die Daten- als auch für die Videoprojektion. (jh/cm)