Wie geht es weiter?

20.09.2001
Münchner Systems 2001 leidet unter IT-Krise

Im März ging der Veranstalter noch von 3.500 Ausstellern aus. Davon träumt auch die offizielle Systems-Homepage und das, obwohl bereits im Juli nur noch von 3.200 bis 3.300 Ausstellern die Rede war, was ungefähr dem Vorjahr entsprach. Wie jetzt bekannt wurde, liegt die Zahl bereits unter 2.900 Ausstellern - und es ist noch nicht Oktober. Weniger die Hardwarebranche leidet, da sie ohnehin in München unterrepräsentiert ist, es ist die gebeutelte New Economy, Online- und Softwareunternehmen, deren Firmenwert innerhalb weniger Wochen teilweise auf ein Drittel eingedampft war. So wie die Börse aus nichts Geld erschafft, kann sie es auch wieder nehmen. Die jüngsten Ereignisse verschlimmern diesen Zustand zusätzlich. Die Redundanz vieler Lösungen und enttäuschte Shopbetreiber haben die Nachfrage auf ein Normalmaß reduziert. Das E-Business findet vor allem bei Katalogversendern statt. Im Katalog sehen und im Web bestellen funktioniert. Auch Business to Business funktioniert von Groß- zu Einzelhandel beispielsweise, ansonsten sieht es finster aus. Aber es sind nicht alleine Internetdienstleister, deren Shop-Lösungen kaum noch jemanden von der Couch holen, vor allem die Kommunikationstechnologie, zu allererst die weit überzeichnete UMTS-Auktion, bindet Kapital, welches sinnvoller in Forschung und Beschäftigung investiert wäre. Ericsson spricht hier dankenswerterweise einmal Klartext, indem es noch kein Licht am Ende des Tunnels sieht. Es rächt sich der Subventionsvertrieb, der in der zweiten Vertragsgeneration am Handel vorbei geht. Handyhersteller sind nun auf Gedeih und Verderb den Providern ausgeliefert und müssen entweder mitziehen oder aussteigen. Die Konzentration und Auslese schreitet wie in jeder ehemaligen Boom-Branche weiter voran. Kleine Provider, kleine Softwareschmieden und eigentlich mittelständische Trittbrettfahrer, denen der Börsengang fast geschenkt wurde, stehen vor dem Aus. Größere werden aufgekauft oder fusionieren ins Nirwana. Alternativen und Wege aus der Krise wären sicherlich Themen, die einer Systems 2001 angemessen wären. Zeit wäre es dafür, denn auch außerhalb der IT - in der Werbung und bei Verlagen - zeigen sich erste Auswirkungen. Viele Firmen, die der Systems fernbleiben, sind einfach nicht mehr existent oder wissen nicht mehr, wie sie die Standmiete begleichen sollen. Und so wie das Firmensterben derzeit weitergeht, wird der Gerichtsvollzieher eine Dauerkarte haben.

Mein Fazit: Hoffen wir auf baldige Normalität, und dass die Lösungsmesse neue Wege aufzeigen kann.

Bis demnächst, Euer Querschläger!

Der ComputerPartner-Autor "Querschläger" ist ein Fachhändler aus Rheinland-Pfalz.

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