Wie heißt "Zoff" auf russisch? Ganz einfach: MediaMarkt

13.12.2006
Nur eine Woche benötigte MediaMarkt, um sich den Zorn der russischen Konkurrenz zuzuziehen. Die sechs größten einheimischen Elektronikhändler drohen den Lieferanten nun mit Boykott.

Nur eine Woche benötigte MediaMarkt, um sich den Zorn der russischen Konkurrenz zuzuziehen. Die sechs größten einheimischen Elektronikhändler drohen den Lieferanten nun mit Boykott.

Wie die "Welt" berichtet werfen die sechs erbosten Konkurrenten den Ingolstädtern eine Woche nach Eröffnung der ersten MediaMarkt-Filiale in Moskau Preisdumping und den Lieferanten die Einführung von Schmuggelware vor. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz wetterten die Eigentümer von Eldorado, M.Video, Technosila, Mir, Evorset und Svjasnoy, dass MediaMarkt die Preise kaputtmache und dass die Lieferanten Grauimporte am Zoll vorbei ins Land schmuggeln würden. Und sie drohten, jeden Hersteller auf eine schwarze Liste zu setzen, der MediaMarkt zu günstigeren Konditionen beliefere.

Diese Drohung zeigt bereits Wirkung. Zum einen sollen Indesit, italienischer Hersteller von weißer Ware, und Acer ihre Auslieferungen an MediaMarkt gestoppt haben.

Und zum anderen soll die russische Antimonopolbehörde gegen die sechs Verbündeten wegen Verdachts auf Bildung eines Kartells ermitteln.

Den Rubel, äh, den Stein ins Rollen hatte MediaMarkt mit einem besonders günstigen Panansonic-Plasma-TV gebracht. Statt der in Russland allerorts üblichen 58.290 Rubel kostete der Fernseher in der neuen Filiale nur 33.333 Rubel (rund 950 Euro).

Der japanische Elektronikhersteller bestreitet rigoros, für die Deutschen günstige Waren nach Russland geschmuggelt zu haben.

Ob nun die Bündelung der russischen Handelskonkurrenz mit ihren etablierten Preismodellen oder MediaMarkt als "Geiz-ist-geil"-Aktivist als Sieger aus diesem Streit hervorgehen, ist noch ungewiss. Nur eines ist sicher: Der Streitwert ist erheblich. Laut Ratek, Vereinung der russischen Elektrofachhändler, verbuchte die Branche im Jahr 2005 einen Umsatz von 27,4 Milliarden Dollar, bei einem Marktwachstum von bis zu 30 Prozent jährlich. (go)

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